Die Gewinne des Versorgers RWE schmelzen auch nach der Neuausrichtung weiter. In den ersten neun Monaten dieses Jahres sackte das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um 13 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro ab. Hauptgrund ist der Verfall der Strompreise im Großhandel, der die Kraftwerkssparte belastet.
Zudem war die Handelssparte im zweiten Quartal wegen misslungener Geschäfte in die roten Zahlen gerutscht. Die Anfang Oktober an die Börse gebrachte Ökostromtochter Innogy hatte am Freitag für die ersten neun Monate einen Ebitda-Rückgang von gut sieben Prozent auf 2,9 Milliarden Euro gemeldet.
An der Prognose für das Gesamtjahr hielt der Vorstand fest. Demnach soll das Ebitda von 7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr nun auf 5,2 bis 5,5 Milliarden Euro sinken. Unter dem Strich steht nach neun Monaten nur noch ein Mini-Gewinn von elf Millionen Euro. Vor einem Jahr stand an dieser Stelle noch ein Überschuss von 1,9 Milliarden Euro, was aber vor allem an Einmalgewinnen aus dem Verkauf von Randgeschäften lag. Bereinigt um Sondereffekte sackte der Nettogewinn um knapp 60 Prozent auf 227 Millionen Euro ab. Dazu trug auch ein schlechtes Finanzergebnis bei, weil RWE wegen der anstehenden Zahlung in den staatlichen Atomfonds bei seinem Geldanlagen umschichten musste.
Die Tochter ist attraktiver
Es bleibt dabei: Die mittel- bis langfristigen Aussichten für RWE bleiben eher mau. Ein Kauf des DAX-Titels drängt sich daher weiterhin nicht auf. Alternative: Auch wenn die am Freitag vorgelegten Zahlen von Innogy die Marktteilnehmer eher enttäuscht haben, erscheint die Aktie der RWE-Tochter derzeit als die attraktivste Wahl im Energiesektor.
(Mit Material von dpa-AFX)