RWE steckt nach dem Tauschgeschäft mit E.on im Umbruch und legt den Fokus in Zukunft auf die Erneuerbaren Energien. Das Unternehmen will in den kommenden Jahren Milliarden in den Ökostrom stecken. Noch hat jedoch die Kohle eine große Bedeutung. An diesem Donnerstag, den 14. Mai, Zahlen zum ersten Quartal vorlegen. DER AKTIONÄR zeigt, was die Experten im Vorfeld sagen.
Analysten hatten vor zwei Jahren die Transaktion von RWE und E.on gefeiert und insbesondere RWE im Vorteil gesehen. Zudem bescheinigten sie RWE höhere Wachstumsmöglichkeiten als E.on. Mitte März zeigte sie sich jedoch überwiegend enttäuscht von den Gewinnzielen des Konzerns für das laufende Jahr.
Offen ist dabei noch, ob und wie sich die Corona-Pandemie auf RWE auswirkt. Barclays -Analyst Dominic Nash sieht etwa dadurch Belastungen auch auf die Stromkonzerne zukommen, da unter anderem der Stromverbrauch und damit auch die -preise sänken.
John Musk vom Analysehaus RBC vertritt die Auffassung, europäische Versorger seien in der Covid-19-Krise robust, aber dagegen nicht immun. Eine geringere Energie-Nachfrage, niedrigere Strompreise und möglicherweise steigende Kapitalkosten hätten die größten Auswirkungen auf den Sektor. RWE zählt mit seinem Wachstum im Erneuerbaren-Energien-Geschäft und unvermindert guten Perspektiven zu den bevorzugten Werten des Experten.
Im ersten Quartal dürfte sich die Corona-Krise kaum auf die Zahlen niedergeschlagen haben. Die Stromproduktion von Offshore-Windkraftanlagen dürfte dem Energiekonzern Rückenwind verliehen haben, schätzte Analystin Deepa Venkateswaran von Bernstein Research. Die Jahresziele werde RWE voraussichtlich bekräftigen. Das Bankhaus Metzler hat das Kursziel für RWE vor den Zahlen leicht angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Der Energiekonzern dürfte mit sehr starken Kennziffern aufwarten, so Analyst Guido Hoymann. Auch das zweite Jahresviertel habe offenbar gut begonnen.
Der Weg zum Ökostromkonzern ist für RWE noch ein weiter. Doch der Wandel dürfte sich auszahlen und auch die Aktie künftig weiter antreiben. Anleger lassen die Gewinne laufen und bleiben vor den Zahlen an Bord.
Mit Material von dpa-AFX