Die Aktien der Energieversorger E.on und RWE sind am Freitag mit deutlichen Verlusten die beiden Schlusslichter im DAX. Neben einem negativen Analystenkommentar sorgt vor allem eine Äußerung von Bundesumweltministerin Hendricks zur Zukunft der Energiegewinnung aus Kohle in Deutschland für Sorgenfalten bei den Anlegern.
Trotz heftiger Kritik aus den Reihen ihrer eigenen Partei hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ihren Vorstoß für einen zügigeren Kohleausstieg verteidigt. Kurz vor dem Beginn der Weltklimakonferenz in Paris erklärte die Politikerin, dass ein Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland in 20 bis 25 Jahren ohne Strukturbrüche machbar sei. Noch in der laufenden Legislaturperiode sollen die entsprechenden Weichen dafür gestellt werden.
Händler werteten die Aussage als weitere Belastung für die krisengeplagten Energieriesen in Deutschland. Die Nachrichtenlage zur Energiegewinnung aus Kohle bleibe negativ.
HSBC bleibt skeptisch
Analyst Adam Dickens von der britischen Investmentbank HSBC hat die Verkaufsempfehlungen für die Aktien der beiden Versorger bestätigt. Im Falle von RWE senkte er zudem das Kursziel um 50 Cent auf 10 Euro, den fairen Wert bei E.on sieht der Experte unverändert bei 8 Euro. Grund sei die Tatsache, dass der Verfall der Strompreise noch immer keinen Boden gefunden hat, so Dickens.
Gedrückte Stimmung
Im freundlichen Gesamtmarkt der vergangenen Tage hatten sich auch die gebeutelten Versorger-Titel etwas erholen können. Am Freitag sind RWE und E.on aber wieder mit Abstand die schwächsten Werte im DAX. In Anbetracht der hohen Unsicherheit in der Branche sollten Anleger die Aktien weiterhin meiden. Zuletzt erwies sich insbesondere die Marke von zehn Euro als massiver Widerstand, der nicht nachhaltig überwunden werden konnte. Derzeit pendelt die Aktie wieder um die 9-Euro-Marke.
(Mit Material von dpa-AFX)