Der Versorger RWE ist auf dem richtigen Weg. Durch die Abspaltung von Innogy, die Rückerstattung der Brennelementesteuer und die Befreiung von den Altlasten hat sich die bilanzielle Situation deutlich entspannt. Matthias Hartung, der Chef der Kraftwerke, hat noch einmal bestätigt, dass der Konzern nun auch wieder an Übernahmen interessiert sei.
„Die Branche konsolidiert sich, und dabei will RWE als Kostenführer eine aktive Rolle spielen. Wir halten Ausschau nach attraktiven Kraftwerken, die zum Kauf stehen. Wir sehen uns alles an“, so Hartung im Interview mit der Rheinischen Post. In Deutschland sei vor allem der Süden interessant, weil dort der Wegfall des Atomstroms besonders spürbar sei. Zu einzelnen Kraftwerken und möglichen Verhandlungen mit EnBW – der Rivale will aus der Kohlekraft aussteigen – äußerte sich Hartung allerdings nicht.
Viele Betreiber und Länder ziehen sich zwar aus der Kohle-Stromerzeugung zurück. Hartung sieht gerade darin allerdings eine Möglichkeit für RWE. „Mit erneuerbaren Energien allein gibt es keine sichere Stromversorgung. Die Gesellschaft dürfte daher bereit sein, einen Preis für die Versorgungssicherheit zu zahlen“, ist der Manager zuversichtlich, dass RWE auch in der neuen Energiewelt seinen Platz findet.
Dabeibleiben
Die RWE-Aktie hat sich vom Rücksetzer im November erholt. Die Aussicht auf steigende Strompreise und einen möglichen Kapazitätsmarkt in Deutschland verleihen Schwung. Mit Zukäufen könnte sich der Konzern seinen Platz als Garant für Versorgungssicherheit festigen. Die Aktie bleibt auf dem aktuellen Niveau deshalb attraktiv. Der Stopp liegt unverändert bei 18,00 Euro.