Die Fachleute des Frankfurter Börsenbriefes verweisen auf die schwachen vorläufigen Zahlen der RWE AG für das vergangene Jahr. Demnach beliefen sich das Betriebsergebnis auf 3,8 Milliarden Euro und das Nettoergebnis auf minus 0,2 Milliarden Euro. Das Management möchte deshalb gar keine Dividende an die Stammaktionäre ausschütten und nur 0,12 Euro je Anteil an die Vorzugsaktionäre. Für das Jahr 2014 erhielten beide Aktionärs-Arten noch jeweils einen Euro pro Aktie.
Die Fachleute der Prior Börse schockt dieser erste beinahe vollständige Dividendenausfall seit 60 Jahren ebenso. RWE hat den Nimbus des Dividendenwertes verloren. Die Gründe für die geschäftliche Talfahrt, die nun eine erneute Talfahrt des Aktienkurses nach sich zog, sind der angekündigte Ausstieg aus der Atomenergie sowie der Verfall der Preise für Strom aus herkömmlichen Kohle- oder Gaskraftwerken. Wegen letzterem schrieb RWE zwei Milliarden Euro auf diese Kraftwerke ab. Im laufenden Jahr sollen die Zahlen eher noch schlechter werden. Allerdings reduzierte das Unternehmen durch den Erlös aus dem Verkauf der Tochterfirma DEA die Schulden um 20 Prozent auf 25 Milliarden Euro und senkte die Kosten im vergangenen Jahr um 200 Millionen Euro. Der Gewinn durch Strom aus erneuerbaren Quellen verdoppelte sich. Die "Zukunftssparten" Erneuerbare Energien, Netze, Vertrieb sollen in einer Tochtergesellschaft gebündelt und Ende des Jahres an die Börse gebracht werden. Vor diesem Hintergrund sollten höchstens risikobereite Anleger einsteigen.