Der Umbau bei RWE läuft auf Hochtouren. Auch wenn der Konzern vielen Klimaschützen noch immer als Feindbild Nummer 1 gilt, zählt der Versorger inzwischen zu den größten Ökostromkonzernen Europas. Für einen schnelleren Atomausstieg hat RWE-Chef Markus Krebber allerdings dennoch nichts übrig.
„Wir stehen dafür nicht zur Verfügung“, sagte Krebber zu Wochenbeginn vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. Sollte der Staat aus Klimaschutzgründen solche Überlegungen tätigen, müsse er das selbst in die Hand nehmen. Geplant ist, dass Ende kommenden Jahres der letzte Atommeiler vom Netz geht.
Rein klimapolitisch ist ein schnellerer Ausstieg ohnehin fragwürdig. Nachbarländer wie Frankreich setzen auf die Kernenergie, bei der wenig Kohlendioxid produziert wird. Sollte Deutschland die Meiler früher abschalten und dann Strom von dort importieren müssen, wäre dies kontraproduktiv.
Krebber forderte derweil einmal mehr, dass die neue Bundesregierung das Tempo der Energiewende beschleunigen müsse. Höhere Ausbauziele, ein schnellerer Netzausbau und kürzere Genehmigungsverfahren etwa bei Windparks seien notwendig. Ähnliche Forderungen hatte RWE-CFO Michael Müller zuletzt bereits im Interview mit dem AKTIONÄR geäußert.
Die neue Strategie von RWE sollte sich langfristig auch an der Börse auszahlen. Auch charttechnisch hat sich das Bild zuletzt wieder aufgehellt. Höhere Kurse dürfte wieder möglich sein.