Die Versorger zählen vor dem Wochenende zu den schwächsten Werten im DAX. Nach dem starken Lauf in den vergangenen Wochen ist eine Konsolidierung zwar zu erwarten gewesen. Der Rücksetzer hat allerdings andere Ursachen. Die Übernahmeblase könnte platzen, erste Gerüchte scheinen nicht der Wahrheit zu entsprechen.
So hat Engie-Chefin Isabelle Kocher auf einer Pressekonferenz in Paris ein Interesse an Innogy dementiert. „Nein, und das habe ich bereits gesagt“, antwortete sie auf eine entsprechende Frage. Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte gegeben, dass Engie den 77-Prozent-Anteil von RWE übernehmen könnte. Die Tochter Innogy wurde mit dem zukunftsträchtigen Ökostromgeschäft und stabilen Renditen aus dem Netzgeschäft immer wieder als eine interessante Zukaufsmöglichkeit gehandelt.
Der Rücksetzer an den Märkten erscheint aber übertrieben. Ein Komplettverkauf von RWE war nie besonders wahrscheinlich. Der DAX-Konzern ist angewiesen auf die hohen Dividenden der Tochter und hat stets betont, sich nicht von der Beteiligung trennen zu wollen. Zudem sind die – ebenfalls immer wieder auftauchenden – Gerüchte um Uniper unabhängig davon zu sehen. Eine Übernahme durch Fortum erscheint zwar auch unwahrscheinlich, aber das Interesse diverser Finanzinvestoren an den deutschen Versorgern dürfte nach wie vor nicht erloschen sein.
Spannende Situation
Trotz der Absage von Engie steht eine Übernahme in der deutschen Energiebranche nach wie vor im Raum. Der Trend spricht ebenfalls für die Versorger. Anleger können je nach Risikoneigung ihr Investment wählen.
Innogy bietet mit einer Dividendenrendite von fünf Prozent einen attraktiven Festgeldersatz. E.on setzt auf eine starke Position in der neuen Energiewelt und erscheint aktuell am aussichtsreichsten. RWE ist deutlich spekulativer und hofft auf steigende Strompreise und einen Kapazitätsmarkt. Die Situation bei Uniper ist am problematischsten. Hier treibt aber nach wie vor die Übernahmefantasie an.