Die Neuausrichtung bei RWE läuft auf Hochtouren. Doch der Aktienkurs kommt seit Monaten nicht vom Fleck. Ein aktivistischer Investor macht dem Management deshalb nun Druck und fordert eine Abtrennung des konventionellen Geschäfts rund um die Braunkohle. Das soll eine höhere Bewertung möglich machen.
Enkraft Capital halte mehr als 500.000 RWE-Aktien, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Brief des aktivistischen Investors an RWE-Chef Markus Krebber. Das „strategische Festhalten an den (...) Braunkohleaktivitäten führt zu einer signifikanten Werteerosion“, so Enkraft. Eine Fokussierung auf die Erneuerbaren Energien würde ein enormes Wertsteigerungspotenzial freisetzen.
Das Management wird in dem Brief massiv kritisiert. Es sei „nicht nachvollziehbar, warum Vorstand und Aufsichtsrat noch nicht proaktiv einen Plan vorgelegt haben, die Braunkohleaktivitäten ambitionierter und schneller zu reduzieren sowie noch kurzfristiger vom zukunftsgerichteten Geschäft der RWE zu separieren“.
RWE bestätigte gegenüber Dow Jones Newswires inzwischen zwar den Eingang des Briefs. Ob Enkraft, bislang vor allem durch das Engagement bei kleineren Green-Tech-Unternehmen bekannt, Gehör findet, bleibt aber fraglich. Mit 500.000 Aktien hat die Beteiligung lediglich ein Volumen von etwa 16,4 Millionen Euro. Das entspricht nicht einmal 0,1 Prozent an RWE. Die einzige Hoffnung: Mit dem Gang an die Öffentlichkeit will Enkraft weitere Aktionäre von der eigenen Forderung überzeugen.
Am 15. November hält RWE einen Kapitalmarkttag. Dann dürfte Krebber Aussagen zur weiteren Strategie tätigen. Ob er sich angesichts der kleinen Position von Enkraft beeinflussen lässt, erscheint zumindest fraglich. Klar ist aber: Die Erneuerbaren Energien sind tatsächlich die Zukunft und ermöglichen eine deutlich höhere Bewertung. Das ist auch RWE klar. Geht der Umbau weiter, sollte auch die Aktie zulegen.