Der geplante milliardenschwere Verkauf der RWE-Tochter Dea an den russischen Oligarchen Michail Fridman könnte an einem britischen Einspruch scheitern. Beide Parteien hätten vereinbart, dass das britische Energieministerium eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, einen sogenannten Letter of Comfort, ausstellt, teilte RWE am Sonntag mit. Es sei derzeit nicht klar, ob diese Bescheinigung erteilt wird.
Der hochverschuldete Energiekonzern hatte bereits im März die Verkaufspläne bekannt gegeben. RWE teilte nun mit, dass der Verkauf momentan an der „Zustimmung verschiedener Dritte“ hänge.
Dea fördert unter anderem vor der britischen Nordseeküste Gas und ist an der Erschließung mehrerer neuer Felder beteiligt. Die britischen Behörden könnten einem von Fridman geführten Unternehmen die Lizenz entziehen. Fridman ist einer der Eigner des schwerreichen Investorenkonsortiums Alfa Group. Die Gruppe hatte einst mit dem britischen Energieriesen BP ein Gemeinschaftsunternehmen zur Ausbeutung des russischen Festland-Öls betrieben.
Im März 2013 verkauften die Oligarchen ihr 25-Prozent-Aktienpaket an TNK-BP an den russischen Staatskonzern Rosneft für mehr als 13 Milliarden Dollar. Vorausgegangen war ein monatelanger Rechtsstreit. Fridmans persönliches Vermögen wird vom US-Magazin Forbes auf mehr als 17 Milliarden Dollar geschätzt. Der Dea-Deal wird auf ein Volumen von fünf Milliarden Euro taxiert.
Vorsicht bei RWE
Für den stark verschuldeten Energiekonzern ist der Deal enorm wichtig. Sollte der Verkauf nun scheitern dürfte auch die Aktie von RWE unter Druck geraten. Ohnehin ist E.on derzeit die bessere Wahl. Der Konkurrent ist für die Energiewende besser aufgestellt. Zudem Punktet der Konzern mit einer Dividendenrendite von fast vier Prozent.
(Mit Material von dpa-AFX)