Die Aktie von RWE hat in den vergangenen Tagen deutliche Zugewinne verzeichnen können. Auslöser für die starke Entwicklung waren positive Analystenkommentare und Fortschritte bei der von den Konzernen gewünschten Abspaltung der Atomkraftwerke. Zudem äußerte sich RWE-Chef Peter Terium am Wochenende in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa-AFX optimistisch.
RWE-Chef zuversichtlich
Nach jahrelangen Preisrückgängen an den Strombörsen rechnet Terium mit einer Konsolidierung. "Wir haben derzeit eher weniger Sorgen, dass der Preis weiter fällt." Für RWE bedeute das Entlastung bei den Ergebnissen. "Wir wollen in der Erzeugung die schwarze Null halten", sagte der RWE-Chef. Dazu trügen auch die erfolgreichen Kosteneinsparungen der vergangenen zwei Jahre gerade bei den Kraftwerken bei. Der Börsenstrompreis war von 2011 bis Ende 2013 von etwa 55 auf 38 Euro pro Megawattstunde (Ein-Jahres-Kontrakte) gefallen. RWE hatte 2013 wegen hoher Abschreibungen auf seinen europäischen Kraftwerkspark erstmals Milliardenverluste ausgewiesen.
Das Geschäft der Energieversorger wird sich nach Einschätzung von Terium komplett wandeln: Zur weiterhin notwendigen Erzeugung in Großkraftwerken - dazu gehörten künftig auch Windparks auf See - kommen dezentrale, technisch anspruchsvolle Einzellösungen. "Die Energiewelt der Zukunft wird so komplex wie IT heute", sagte Terium. Bei RWE habe die Stromerzeugung vor allem mit Gas- und Kohlekraftwerken lange allein die Hälfte des Ergebnisses gebracht, Handel, Vertrieb und Netze den Rest. Diese zentrale Rolle spiele die konventionelle Erzeugung heute nicht mehr. In der neuen dezentralen Energiewelt biete RWE Solar- und Mikrokraftwerkslösungen, helfe den Einzelkunden beim Energiemanagement in beide Richtungen - also auch beim Einspeisen ins Netz, beim Energiespeichern für den eigenen Haushalt und beim Energiesparen.
Aktien mit Aufholjagd
Die charttechnische Situation hat sich bei RWE zuletzt deutlich verbessert. Der Wert könnte durchaus in den kommenden Tagen einen Angriff auf das bisherige 52-Wochen-Hoch bei 30,73 Euro starten. Dennoch billigt DER AKTIONÄR mittelfristig der Aktie von E.on im Versorgersektor mehr Potenzial zu. E.on ist auf die Energiewende besser eingestellt als RWE. Auch E.on notiert nach der jüngsten Erholungsbewegung nur noch marginal unter dem 52-Wochen-Hoch bei 14,48 Euro (akt. Kurs: 14,06 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)