Für die Aktie von RTL geht es am Dienstagvormittag kräftig bergab. Dass Konkurrent ProSiebenSat.1 erneut die Prognose für das TV-Geschäft senken musste, werten die Anleger vor den Quartalszahlen am morgigen Mittwoch (30. August) als schlechtes Omen. Die Aktie wurde ausgestoppt.
ProSiebenSat.1 hat am Montagabend die Prognose für den deutschen Werbemarkt erneut nach unten korrigiert und damit Schockwellen durch die Medienbranche gesendet. Neben der ProSieben-Aktie selbst, die am Vormittag zweistellige Verluste verbucht, trifft es auch die Papiere von RTL hart. Mit minus acht Prozent sind sie mit Abstand Schlusslicht im MDAX, der Werbevermarkter Stöer und der Medienkonzern Axel Springer verlieren ebenfalls deutlich. Auch europaweit ist der Mediensektor die schwächste Branche.
Zwar schwächelt das Geschäft mit (TV-) Werbung schon länger, bislang wurde dies jedoch häufig mit saisonalen Effekten erklärt. Mittlerweile setzt sich aber zunehmen die Erkenntnis durch, dass es sich wohl um ein strukturelles Problem handelt. So sieht DZ-Bank-Analyst Harald Heider den Grund des schwachen TV-Werbegeschäfts in der Abwanderung vieler Werbetreibender in die Onlinemedien.
Unternehmen wie ProSiebenSat.1 und RTL trifft dies besonders hart. Sie erwirtschaften derzeit noch mindestens 50 Prozent ihrer Konzernerlöse im klassischen Werbegeschäft – trotz frühzeitiger Diversifizierung und Digitalisierung. Zum Vergleich: Beim französischen Konkurrenten TF1 liegt die Quote laut Bloomberg sogar bei 74 Prozent.
Dass bei RTL am morgigen Mittwoch die Halbjahresbilanz vorgelegt werden soll, trägt nicht unbedingt zur Entspannung der Lage bei. Anleger befürchten, dass auch hier der Vorstand schwache Zahlen zum Werbegeschäft oder gar eine Prognose-Senkung im Gepäck haben könnte und machen vorsichtshalber Kasse.
Stopp gerissen – Aktie verkaufen
Die RTL-Aktie knüpft vor den Zahlen mit beschleunigtem Tempo an ihre jüngste Talfahrt an und ist zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen. Da sich das ohnehin schon schwache Chartbild damit weiter verschlechtert und der Stoppkurs des AKTIONÄR bei 61 Euro gerissen wurde, sollten Anleger nun die Notbremse ziehen.