Gute Nachricht für die Aktionäre des Weltmarktführers für Offshore-Windkraftanlagen: Der norwegische Öl- und Gasproduzent Equinor hat sich knapp zehn Prozent an Ørsted gesichert und wird damit zweitgrößter Anteilsinhaber bei den Dänen. Die Ørsted-Aktie macht einen Kurssprung, verfehlt ein neues Jahreshoch nur knapp.
Der norwegische Öl- und Gasproduzent Equinor ist beim dänischen Windkraft-Konzern Ørsted eingestiegen. Equinor habe knapp 41,2 Millionen Aktien gekauft, teilte das Unternehmen am Montag in Stavanger mit. Dies entspreche einem Anteil von 9,8 Prozent. Dieser habe einen Marktwert von 2,5 Milliarden US-Dollar (knapp 2,3 Milliarden Euro), basierend auf dem Schlusskurs vom Freitag.
Equinor wird damit zum zweitgrößten Aktionär beim dänischen Offshore-Windanlagen-Hersteller. Größter Aktionär ist der dänische Staat. Ende des Jahres hielt das Land nach Ørsted-Angaben gut die Hälfte der Anteile.
Die Norweger kündigten ohne Angabe eines Zeithorizonts an, ihren Anteil noch etwas steigern zu wollen. Pläne zur Erhöhung deutlich über zehn Prozent hinaus gebe es derzeit nicht. Das Engagement bezeichnete das Unternehmen als "langfristig". Equinor betonte, dass es die Strategie und den Vorstand von Orsted unterstütze. Zudem beabsichtigten die Norweger keinen Sitz im Aufsichtsrat.
"Diese Investition steht im Einklang mit Equinors Strategie des wertorientierten Wachstums im Bereich der erneuerbaren Energien", sagte Anders Opedal, CEO von Equinor. Die Offshore-Windindustrie stehe derzeit vor einer Reihe von Herausforderungen. Man bleibe aber zuversichtlich, was die langfristigen Aussichten des Sektors und die entscheidende Rolle der Offshore-Windkraft bei der Energiewende angeht.
Ørsted verfügt über eine Nettokapazität zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien von rund 10,4 GW und ein Brutto-Portfolio von Offshore-Windprojekten in der Ausführung von rund 7 GW. Das Unternehmen strebt an, bis 2030 eine installierte Bruttokapazität für erneuerbare Energien von etwa 35 bis 38 GW zu erreichen.
Nach Bekanntgabe der Neuigkeiten verteuerten sich die Ørsted-Papiere zeitweilig um acht Prozent auf 451,90 Dänische Kronen (DKR). Zuletzt notiert die Aktie an der Börse Kopenhagen bei 435,10 DKR noch gut vier Prozent im Plus (siehe Chart). Im deutschen Handel wird die Dänen-Aktie am Mittag bei 57,96 Euro ebenfalls deutlich im Plus gehandelt. Die Equinor-Aktie gibt derweil nach.
Für Ørsted ist der Milliarden-schwere Einstieg von Equinor vor allem ein Vertrauensbeweis. Die langfristigen Aussichten des Offshore-Sektors, der in den kommenden Jahren eine entscheidende Rolle bei der Energiewende spielen dürfte, bleiben gut.
Die Ørsted-Aktie hat nach dem Absturz vor gut einem Jahr offenbar einen Boden gefunden. Mittlerweile hat sich eine leicht aufwärts gerichtete Tendenz gebildet. Die Chancen auf neue Jahreshöhen über den Widerstandsbereich bei gut 450 Kronen (via Xetra etwa 60,50 Euro) stehen nicht schlecht. Ein paar mutig gekaufte Ørsted-Anteile sollten sich langfristig im Depot auszahlen.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Ørsted.