Die Gewinne bei den Energieriesen BP und Royal Dutch Shell dürften weiter sprudeln. Denn die Ölpreise haben ihren Höhenflug am Mittwoch fortgesetzt. Rohöl aus der Nordsee und aus den USA erreichte jeweils die höchsten Notierungen seit 2018. Zuletzt sorgte ein kräftiger Rückgang der Ölreserven in den USA für neuen Auftrieb bei den Ölpreisen.
Zuletzt stieg der Preis für ein Barrel Nordsee-Öl der Sorte Brent um 90 Cent auf 75,71 Dollar. Zuvor wurde bei 76,02 Dollar der höchste Stand seit Oktober 2018 erreicht. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI stieg um 80 Cent auf 73,65 Dollar und erreichte zuvor bei 74,25 Dollar ebenfalls den höchsten Stand seit Oktober 2018.
Nach Angaben der US-Regierung sind die heimischen Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche weiter deutlich gefallen. Die Vorräte sanken im Vergleich zur Vorwoche um 7,6 Millionen Barrel auf 459,1 Millionen Barrel. Analysten hatten nur einen Rückgang um 3,5 Millionen Barrel erwartet. Es war bereits der fünfte wöchentliche Rückgang in Folge. Fallende Ölreserven stützen in der Regel die Ölpreise.
"Intakter Aufwärtstrend"
Außerdem waren auch die US-Lagerbestände an Benzin in der vergangenen Woche gesunken. Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank geht davon aus, dass die weitere Entwicklung der Benzinnachfrage eine wichtige Rolle für die Preise am Ölmarkt spielen dürfte. Wegen der beginnenden Ferienzeit wird allgemein mit einem Anstieg der Nachfrage nach Benzin gerechnet.
Generell erkannte Experte Weinberg einen "intakten Aufwärtstrend" am Ölmarkt, der fast täglich für mehrjährige Höchststände sorge. Seit Wochen werden die Preise für Rohöl nicht zuletzt durch eine vielerorts entspanntere Corona-Situation gestützt. Mit den Lockerungen der Maßnahmen gegen die Pandemie kommt die Wirtschaft in führenden Industriestaaten seit dem Frühjahr stark in Schwung. Das Ölkartell Opec rechnet daher mit einer deutlich anziehenden Erdölnachfrage im zweiten Halbjahr.
Die Erholung der Weltkonjunktur dürfte für eine anhaltend robuste Entwicklung der Ölnachfrage sorgen und somit Shell und BP in die Karten spielen. Die beiden günstig bewerteten Aktie bleiben nach wie vor attraktiv, Anleger können weiterhin zugreifen und sollten ihre Investments mit einem Stopp bei 13,60 Euro (Shell) beziehungsweise 3,00 Euro (BP) absichern.
Mit Material von dpa-AFX