Obwohl Royal Dutch Shell mittlerweile den Großteil der Gewinne außerhalb des klassischen Fördergeschäftes erzielt, belasten schwächere Ölpreise nach wie vor den Aktienkurs deutlich. Und geht es nach den Prognosen von Morgan Stanley und Bernstein, dürfte sich die schwache Ölpreisentwicklung noch längere Zeit fortsetzen.
So hat die US-Investmentbank Morgan Stanley ihre durchschnittliche Ölpreiserwartung (für Brent-Öl) für das zweite Halbjahr wegen der anhaltend hohen Lagerbestände von 57,50 auf 50,50 Dollar gesenkt. Die Experten von Bernstein haben indes ihre Prognose für 2017 wegen der weiter hohen Fracking-Aktivitäten von 60 auf 50 Dollar verringert und für 2018 sogar von 70 auf 50 Dollar.
Fracking-Firmen nicht überschätzen
DER AKTIONÄR hält die Prognosesenkungen für etwas übertrieben. Denn trotz aller Anstrengungen der Frackingfirmen, die Kosten mit aller Macht zu drücken, bleibt bei den meisten Projekten auf dem aktuellen Kursniveau einfach viel zu wenig Geld in der Kasse, um damit Lohnkosten, Materialkosten und vor allem auch den Schuldendienst stemmen zu können. Auch wenn der Ölpreis noch einige Monate auf niedrigem Niveau verharren dürfte, stehen die Chancen gut, dass er 2018 wieder deutlich über 50 Dollar stehen wird.
Die Aktie von Royal Dutch Shell bleibt daher für Dividendenfans weiterhin ein klarer Kauf. Der Stoppkurs sollte bei 20,50 Euro belassen werden. Noch nicht investierte Anleger können vor einem Einstieg noch eine Aufhellung des Chartbildes abwarten (und belassen dabei den nächsten Dividenden-Stichtag am 10. August im Auge).