Seit Wochen ziehen die Ölpreise an – und mit ihnen die Aktienkurse von Produzenten wie etwa Royal Dutch Shell. Allerdings mehren sich die Stimmen, wonach die Ölpreis-Rallye eine durchaus längere Verschnaufpause einlegen dürfte. Hinweise auf eine derartige Korrekturbewegung gibt es derzeit gleich mehrere.
So fördern etwa die OPEC-Staaten wieder mehr Öl. Im September stieg die Produktion jüngsten Daten zufolge um 420.000 Barrel pro Tag auf nun 27,3 Millionen Barrel. Das ist der höchste Stand seit April 2020. Experten sind sich allerdings noch uneinig, ob dies dazu führen wird, dass die Ölpreis-Rallye endet. Anleger warten gespannt darauf, was die Länder bei ihrer am 4. Oktober beginnenden Sitzung beschließen werden.
Doch auch zahlreiche Nicht-OPEC-Staaten wollen ihre Förderung wieder erhöhen, in den USA kletterte die Zahl der Bohrlöcher ebenfalls weiter. Zudem drückt der zuletzt wieder stärker gewordene US-Dollar, der traditionell eine Belastung für Rohstoffkurse ist, auf die Stimmung.
Darüber hinaus wird in den USA sogar darüber diskutiert, Teile der üppigen Rohöl-Reserven freizugeben. Dadurch könnten die Ölpreise stabilisiert werden, sollte die OPEC+ bei ihrer nächsten Sitzung keine raschere Anhebung der Förderquoten beschließen.
Fundamental und charttechnisch betrachtet wäre es also durchaus möglich, dass die Ölpreis-Rallye deutlich an Schwung verliert. Doch für Shell bleiben die Aussichten weiterhin sehr gut. Der Konzern dürfte auch bei einem deutlich niedrigeren Preisniveau von Brent, WTI und Co noch satte Gewinne einfahren – zumal die Gas-Rallye (auch hier zählt Shell zu den weltgrößten Akteuren) unverändert weiter läuft. Anleger können bei der günstig bewerteten Aktie daher nach wie vor am Ball bleiben (Stopp: 13,60 Euro).