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Rolls-Royce: Das steckt hinter dem Kursverfall des Triebwerksbauers

Rolls-Royce: Das steckt hinter dem Kursverfall des Triebwerksbauers
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Martin Mrowka 29.10.2020 Martin Mrowka

Der britische Triebwerksbauer Rolls-Royce hat Probleme. Die Corona-Krise hat das ohnehin darbende Geschäft massiv gedrückt, die Liquidität schwindet. Nun hat sich das Unternehmen dringend benötigtes Kapital beschafft. Die Aktionäre nickten eine Bezugsrechtsemission über zwei Milliarden Pfund (2,2 Milliarden Euro) mit großer Mehrheit ab. Die Aktie kollabierte daraufhin zeitweise.

Ursprünglich wollte das Unternehmen eine Milliarde Pfund einnehmen, aufgrund starker Nachfrage wurde das Volumen verdoppelt. Eine von der britischen Regierung unterstützte Garantie für ein anderes Darlehen müsse nicht mehr verlängert werden, hieß es aus dem Unternehmen.

Konzernchef Warren East sagte gegenüber der Agentur Reuters, dass das Unternehmen zu Recht mit der Kapitalerhöhung begonnen habe, anstatt zu warten. “Wir wollten das Geschäft und die Interessen unserer Aktionäre nicht aufs Spiel setzen, indem wir darauf setzen, wie die Situation Mitte nächsten Jahres aussehen könnte”, sagte East.

Das ganze Unternehmen hatte vor der Kapitalmaßnahme nur noch eine Marktkapitalisierung von knapp zwei Milliarden Pfund. Mit der Kapitalerhöhung über zwei Milliarden werden die Geschäfte massiv verwässert. Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Rolls-Royce daraufhin von 151 auf 59 Pence gekappt und die Einstufung auf "Underperform" belassen. JPMorgan sieht den fairen Wert sogar nur bei 30 Pence.

An der Börse London sorgte die Nachricht über frisches Kapital zunächst für Kursgewinne bis gut 100 Pence. Mittlerweile hat sich der Kurs auf 70 Pence wieder zurück entwickelt. Die deutsche Notierung stürzte derweil am Donnerstag um gut 15 Prozent auf 0,83 Euro ab.

Rolls-Royce (WKN: A1H81L)

Insgesamt will der MTU-Konkurrent mit einer Anleihe-Begebung und Krediten seine Bilanz um rund fünf Milliarden Pfund stärken. Zudem sollen die Kosten massiv gesenkt werden und 9.000 Stellen abgebaut werden.

Wegen der Flugverbote zur Eindämmung der Corona-Pandemie verbuchte Rolls-Royce im ersten Halbjahr einen Rekordverlust von 5,4 Milliarden Pfund. Seit Jahresbeginn haben die Aktien gut zwei Drittel an Wert eingebüßt.

Das Überleben des Triebwerksbauer ist durch das frische Geld zunächst gesichert. Doch ob sich die Corona-geschädigten Geschäfte nachhaltig erholen können, steht derzeit in den Sternen. Rolls-Royce stellt vor allem Triebwerke für Langstrecken-Flugzeuge wie Boeing 747 und 777 her. Auf Sicherheit bedachte Anleger halten sich von der Aktie weiterhin fern.

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