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Rocket Internet: Wohin mit der Kohle?

Rocket Internet: Wohin mit der Kohle?
Foto: Börsenmedien AG
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Nikolas Kessler 07.07.2018 Nikolas Kessler

Was wurde in den letzten Jahren über Rocket Internet und CEO Oliver Samwer geunkt? Von einem gescheiterten Geschäftsmodell war da zu lesen und von Rufen, das Unternehmen mangels Performance von der Börse zu nehmen. Das Unternehmen hat auf die Kritik mit einem Strategieschwenk und Exits wie am Fließband reagiert. Der Aktienkurs spiegelt das allerdings bisher nur bedingt wider.

Drei Firmen im MDAX, eine im SDAX

Zugegeben: Die Start-up-Schmiede hat ihren Aktionären einiges an Geduld abverlangt. Nach dem Börsengang von Zalando im Jahr 2014 vergingen fast drei Jahre, bis mit Delivery Hero die nächste Rocket-Beteiligung den Sprung an die Börse wagte. Seitdem läuft es jedoch wie am Schnürchen: Keine fünf Monate später folgte HelloFresh aufs Parkett und seit knapp fünf Wochen ist auch Home24 in Frankfurt gelistet. Damit notieren inzwischen vier Unternehmen aus dem Samwer-Kosmos in den Auswahlindizes MDAX und SDAX. Hinzu kommen diverse weitere Exits, wie der Verkauf der Anteile an der südostasiatischen E-Commerce-Plattform Lazada an Alibaba vor rund einem Jahr.

All das hat bei Rocket die Kasse klingeln lassen: Zum Stichtag 15. Mai wies das Unternehmen einen Netto-Cash-Bestand von 2,3 Milliarden Euro aus. Zudem ist Rocket – mit Ausnahme von Zalando – noch an allen seinen börsennotierten Unternehmen beteiligt: Der 30-Prozent-Anteil an Home24 ist derzeit rund 200 Millionen Euro wert, die 36,1 Prozent an HelloFesh rund 760 Millionen Euro. Bei Delivery Hero hält Rocket Internet noch 8,4 Prozent der Anteile im Wert von fast 700 Millionen Euro. Damit entspricht der Wert der börsennotierten Beteiligungen plus dem Cash-Bestand in etwa dem aktuellen Börsenwert von Rocket Internet. Die rund 100 weiteren Beteiligungen der Start-up-Schmiede gibt es auf dem aktuellen Niveau also quasi „gratis“ dazu – darunter Hoffnungsträger wie die Global Fashion Group, die afrikanische E-Commerce-Plattform Jumia oder das Online-Einrichtungshaus Westwing, die mittel- und langfristig ebenfalls an die Börse streben könnten.

Wohin mit all dem Geld?

Kurzfristig könnten indes neue Investments für Impulse sorgen, genug Geld dafür wäre da. „Wir selbst können ja mittlerweile auch mal eine Milliarde in die Hand nehmen, wenn wir an eine Idee glauben“, hatte Samwer Ende 2017 in einem Interview gesagt. Mit der Suche nach aussichtsreichen Start-ups, die dafür infrage kommen, tut sich Rocket allerdings noch schwer. Gefragt, was denn das nächste große Ding sein könnte, sagte Samwer bei der Hauptversammlung Anfang Juni: „Ich weiß es einfach nicht.“ Man habe den Fokus inzwischen aber auch auf Geschäftsfelder wie Fintech, Software, künstliche Intelligenz oder Immobilien ausgedehnt.

Charttechnisch aussichtsreich

Am Kursverlauf der Rocket-Aktie lassen sich die jüngsten Erfolge und positiven Aussichten bislang nur bedingt ablesen. Trotz einer 25-prozentigen Erholung seit Jahresbeginn notiert die Aktie nach wie vor deutlich unter ihrem Ausgabekurs von 42,50 Euro und dem bisherigen Allzeithoch bei 60,27 Euro. Mit dem Sprung über den Widerstand bei 26 Euro wurde nun aber immerhin ein neues Kaufsignal erzeugt. Der Weg zum nächsten Zwischenziel bei 30 Euro und darüber hinaus ist damit frei. Die Analysten von Berenberg trauen der Aktie sogar eine Verdopplung auf 53 Euro zu.

Foto: Börsenmedien AG

Einstiegschance für Mutige

Auch wenn die große Vision noch auf sich warten lässt, ist die Lage bei Rocket Internet aussichtsreich – charttechnisch wie operativ. Solange die Aktie noch zum Schnäppchenpreis zu haben ist, können mutige Anleger weiterhin einen Fuß in die Tür stellen.

Dieser Artikel ist in DER AKTIONÄR 27/2018 erschienen.

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