Rocket Internet feiert dieser Tage zehnjähriges Gründungsjubiläum. Zum Feiern ist den Anlegern mit Blick auf die Kursentwicklung aber wohl nicht zumute. Nach der anhaltenden Talfahrt wurde die Spekulation auf einen Turnaround nun ausgestoppt.
Es hätte alles so schön werden können: Am vergangenen Freitag hat die Rocket-Beteiligung Delivery Hero einen astreinen Börsengang aufs Parkett gezaubert – Platzierung am obersten Ende der Angebotsspanne, satte Zeichnungsgewinne und neun Prozent Plus am Ende des ersten Handelstags.
Für Rocket Internet war es eigentlich der langersehnte Beweis, dass das Geschäftsmodell funktioniert und man – entgegen der Meinung einiger Kritiker – sehr wohl zu erfolgreichen Exits in der Lage ist. Zudem haben der Delivery-Hero-Börsengang und der Verkauf der verbliebenen Anteile am Online-Händler Lazada in der letzten Woche mal eben eine halbe Milliarde Euro in die Kasse gespült.
Trotzdem kommt die Rocket-Aktie auch nach dem IPO nicht in die Gänge, der erhoffte Befreiungsschlag bleibt aus. Dabei mag eine Rolle spielen, dass der US-Kochboxenlieferant Blue Apron seinen Börsengang in der Vorwoche gründlich vergeigt hatte. Das wiederum wird als schlechtes Vorzeichen für den ebenfalls noch in diesem Jahr erwarteten Börsengang von HelloFresh gewertet, wo Rocket zu 53 Prozent beteiligt ist.
Turnaround-Spekulation fehlgeschlagen
Es gibt Hinweise, dass sich Rocket derzeit neu positioniert und künftig weniger als Start-up-Inkubator und mehr als Wagniskapitalgeber auftreten will. Mit dem rund eine Milliarde Dollar schweren Rocket Internet Capital Partners Fonds (RICP) hat man dafür auch die nötigen Mittel. Bis diese Strategie Früchte trägt, wird es aber noch etwas dauern.
Darauf wollen sich die Anleger aber offenbar nicht verlassen und schicken die Aktie auf Talfahrt. Im Zuge dessen ist der Kurs am Donnerstag unter den Stopp des AKTIONÄR bei 17,50 Euro gerutscht. Anleger sollten daher nun die Notbremse ziehen.
Wie die Aktie der Rocket-Beteiligung Delivery Hero im Peergroup-Vergleich bewertet ist, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 28/2017 des AKTIONÄR – hier als E-Paper und ab Freitag (7. Juli) am Kiosk.