Die Aktie von Rocket Internet kann am Dienstag kräftig zulegen. Grund dafür sind positive News zum geplanten Börsengang der Beteiligung Delivery Hero – trotz der sportlichen Bewertung von bis zu 4,4 Milliarden Euro sind die Anteile des Essenslieferdienstes bei den Investoren offenbar heiß begehrt.
Für das IPO von Delivery Hero zeichnet sich eine hohe Nachfrage von Seiten der Investoren ab. Bereits eine Stunde nach dem Beginn der Zeichnungsfrist am heutigen Dienstag lagen nach Angaben eines Sprechers von Goldman Sachs genügend Kaufaufträge vor, um das Orderbuch für die Papiere einmal zu füllen. Gemeinsam mit Citi und Morgan Stanley organisiert die US-Investmentbank den Börsengang.
Als Faustregel gilt, dass für einen erfolgreichen Börsengang rund doppelt so viele Orders vorliegen müssen wie Aktien zur Verfügung stehen. Um weitere Investoren anzulocken, hat Delivery Hero nun noch rund eine Woche Zeit – die Angebotsfrist endet am 28. Juni. Zwei Tage später (30. Juni) soll dann die Erstnotiz an der Frankfurter Börse erfolgen. Die Details zum IPO hatte das Unternehmen erst am gestrigen Montag bekanntgegeben.
Schulden tilgen und Wachstum vorantreiben
Delivery Hero selbst sollen durch den Börsengang bis zu 483 Millionen Euro zufließen. Damit will das Unternehmen laut CEO Niklas Östberg zu allererst die Bilanz auf Vordermann bringen. Rund 310 Millionen Euro sollen deshalb für die Tilgung von Bankkrediten und Darlehen verwendet werden. Mit dem restlichen Geld soll weiteres Wachstum finanziert werden – entweder organisch oder durch Zukäufe.
Das macht Sinn, denn der weltweite Markt für Food-Delivery ist mit einem Volumen von 72 Milliarden Euro groß, aber auch hart umkämpft. Größe ist in diesem Umfeld Trumpf. Zudem seien Wachstum und Größe sehr wichtig, um profitabel zu werden, so Östberg.
Für Rocket steht viel auf dem Spiel
Bei Rocket Internet dürfte man in Anbetracht des erfolgreichen Auftakts der Zeichnungsfrist zumindest kurz durchgeatmet haben. Nach der Durststrecke der vergangenen Monate müssen die Berliner mit dem Börsengang ihrer Beteiligung nichts Geringeres beweisen, als dass ihr Geschäftsmodell noch funktioniert.
Zudem kann Rocket nur so viel Kapital in neue, aufstrebende Start-ups investieren, wie durch erfolgreiche Exits eingenommen wird. Im Zuge des Delivery-Hero-IPOs soll die Beteiligung daher von bisher rund 35 Prozent auf bis zu 24,4 Prozent zurückgefahren und im Gegenzug bis zu 264 Millionen Euro erlöst werden.
Rocket-Aktie im Aufwind
Der Börsengang ist noch lange nicht in trockenen Tüchern, doch die Signale vom ersten Tag der Zeichnungsfrist sind durchaus positiv zu werten. Auch die Rocket-Aktie reagiert erleichtert auf die gute Order-Lage und notiert am Nachmittag fast fünf Prozent im Plus. Anleger, die der Spekulation auf einen Befreiungsschlag der Rocket-Aktie durch das Beteiligungs-IPO gefolgt sind, lassen die Gewinne laufen.