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Heute, 09:15 Jochen Kauper

Robotaxi‑Aus bei GM – Cruise‑Gründer: „GM ist ein Haufen von Dummköpfen“

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General Motors

General Motors (GM) wird seinen Fahrdienst Cruise einstellen. Grund sind die immensen Kosten, die die Entwicklung des Robotaxis auch in Zukunft verschlingen wird. Kurzfristig wird das der Aktie von GM vielleicht helfen. Auf lange Sicht gibt der Auto-Hersteller damit einen wichtigen Markt und einen immensen Vorsprung vor anderen Autoherstellern auf.

GM wird mit dem „Nein“ zur Weiterentwicklung von Cruise die Sparte für autonomes Fahren neu ausrichten. GM wird auf den Fortschritten von Super Cruise aufbauen, der „hands-off, eyes-on driving“-Funktion des Unternehmens und in Zukunft die technischen Teams von Cruise und GM in einem einzigen Unternehmen zusammenzuführen.

Cruise Self Driving Cars
Foto: JOHN G. MABANGLO/EPA/picture alliance/dpa
Cruise Robotaxi

Das Aus von Cruise begründet das Management damit, dass die Skalierung des Geschäfts noch beträchtliche Zeit und Ressourcen erfordern würde. Darüber hinaus wird der Robotaxi-Markt laut GM zunehmend wettbewerbsintensiver.

Bernstein Research kommentierte die News dahingehend, dass damit zwar ein wesentliches Abwärtsrisiko für die Cashflows von GM beseitigt wird, gleichzeitig aber auch eine der wichtigsten strategischen Säulen und Unterscheidungsmerkmale des Unternehmens wegfällt.

Kosten runter

Das GM-Management geht davon aus, dass die Umstrukturierung die Ausgaben um mehr als 1 Milliarde Dollar jährlich senken wird, sobald der vorgeschlagene Plan abgeschlossen ist, was in der ersten Hälfte des Jahres 2025 der Fall sein dürfte.

Druck nimmt durch Waymo und Tesla zu

Viele Investoren haben Cruise im Wettbewerb mit Alphabets Waymo, Tesla oder auch Zoox (amazon) - die den Markt für autonomes Fahren, sprich Robotaxis, in die nächste Ära vorantreiben - keine positive Entwicklung zugetraut.

"Auch wenn sie es weiter gemacht hätten, traut man GM wenig bis gar nichts zu. Der moderne US-Autokonzern heißt Tesla."

Ferdinand Dudenhöffer, Auto-Experte

Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research sieht das ähnlich: „GM ist GM und damit die Welt von gestern. Auch wenn sie es weiter gemacht hätten, traut man GM wenig bis gar nichts zu. Der moderne US-Autokonzern heißt Tesla. Der Rest ist old school“, Sagt der Auto-Experte gegenüber DER AKTIONÄR.

Die Experten der Bank of Amerika gehen davon aus, dass GM bei Cruise den Stecker gezogen hat, da andere Unternehmen wie Tesla und Waymo eine bessere Technologie haben oder der Markt für spätere Marktteilnehmer nicht attraktiv sein könnte.

GM zieht mit dem Schritt also ähnliche Konsequenzen wie Ford und Volkswagen, die letztes Jahr ihre eigene Selbstfahrdivision Argo eingemottet und damit rund 3,5 Milliarden Dollar versenkt haben.

"Stattdessen kümmern sich alle Hersteller nun vorwiegend um die Entwicklung besserer Fahrerassistenzsysteme, mit der Hoffnung, dass sie damit auch autonomes Fahren ermöglichen können."

Mario Herger, Zukunftsforscher

„Stattdessen kümmern sich alle Hersteller nun vorwiegend um die Entwicklung besserer Fahrerassistenzsysteme, mit der Hoffnung, dass sie damit auch autonomes Fahren ermöglichen können. Doch von der Entwicklung der besseren Kerze zur Glühbirne zu kommen ist kein begehbarer Pfad. Er ist als ob man mit der Leiter zum Mond will“, sagt Zukunftsforscher Mario Herger.

Auch Cruise-Gründer Kyle Vogt kritisiert den Schritt von GM. „Falls es vorher unklar war, ist es jetzt klar: GM ist ein Haufen von Dummköpfen“, so Vogt in einem Post auf X. Tesla-Chef Elon Musk ließ es sich natürlich nicht nehmen, dies zu kommentieren.


cruise
X.com

Vogt hat Cruise 2013 ins Leben gerufen. Im November 2023 trat er als CEO zurück. Seine Entscheidung erfolgte nach einer Reihe von Schwierigkeiten, darunter ein Unfall mit einem autonomen Fahrzeug von Cruise, der zur zwischenzeitlichen Aussetzung aller fahrerlosen Operationen in den USA führte.

General Motors (WKN: A1C9CM)

Die Wall-Street honorierten die Entscheidung von GM. Kurzfristig könnte die Aktie von den geringeren Ausgaben durchaus profitieren. Langfristig gibt der Konzern allerdings eine zukunftsweisenden Sparte auf und konzentriert sich wie alle anderen traditionellen Hersteller nur noch auf die (Weiter-) Entwicklung von Fahrassistenzsystemen.


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