Aller Anfang ist schwer an der Börse – das gilt sowohl für Profis als auch für Amateure. Exklusiv für den AKTIONÄR erinnert sich Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse Baader Bank, an seine erste Aktie.
Meine ersten Aktien, die ich besessen habe, waren Aktien von RWE. Warum RWE? Ganz einfach: Sie waren ein kollektives Kommunionsgeschenk von Tanten, Onkeln, Omas und Opas. Der nette, offenbar aktienfreundliche Sparkassenberater hatte als Langfristanlage dringend zu RWE geraten, obwohl mir damals eine Eisenbahn von Märklin lieber gewesen wäre.
Doch wollte die Familie dem Jungen – wenn man schon den sicheren Hafen von Zinsanlagen verlässt – ordentliche Aktien kaufen. Ordentliche Aktien? Das konnte für die Landwirtschaft betreibende und Bodenständigkeit im besten Sinne des Wortes ausstrahlende Verwandtschaft nur etwas sein, was dem festen Grundsatz „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“ bloß nicht widersprach. Diese Eigenschaften erfüllte RWE absolut: Substanz, gute Gewinne und hohe Ausschüttungen. Ein Exot war RWE ohnehin nicht. Man kannte RWE vom Strom aus der Steckdose und als soliden und großen Arbeitgeber aus der Heimatregion.
Im Zeitablauf fand ich immer mehr Gefallen an dieser Aktie, vor allem an den Ausschüttungen, die mir im Studium immer ein schönes Zubrot gewährten. Ich bin meinen Verwandten deswegen bis heute dankbar: Sie haben mit RWE nicht nur mein großes Interesse an Aktien insgesamt geweckt, sondern mich damit zumindest indirekt auch meinen Traumberuf finden lassen.