Fans des BVB schmeckt der Werbedeal mit Rheinmetall gar nicht. Beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt protestierten sie mit Plakaten ("Wir lassen uns nicht vor euren Panzer spannen“) und einem Papppanzer. Die Börse sieht Rheinmetall mit anderen Augen. Allerdings geht der Aktie die Puste aus. Wie lange?
Nach dem Blitzcomeback bis auf das Zwischenhoch bei 569 Euro sind derzeit bei Rheinmetall Gewinnmitnahmen angesagt. Die Aktie hat zwar sechs Prozent verloren, hält sich aber über der 100- und der 50-Tage-Linie.
An den starken Aussichten für die Branche hat sich nichts geändert. 2023 erfüllten nur elf der 30 NATO-Mitgliedstaaten die Vorgabe, zwei Prozent des BIP in Rüstung zu investieren. Wenn alle Staaten das Ziel jetzt erfüllen würden, ergäben sich für 2024 zusätzliche Rüstungsausgaben von 80 Milliarden Euro.
Rheinmetall will vom Kuchen ein großes Stück abhaben und sieht sich hervorragend aufgestellt. Bis zum Ende des Jahrzehnts will der Konzern zu den weltweit führenden Unternehmen der Branche aufschließen. „Dafür brauchen wir einen Jahresumsatz von 40 Milliarden Euro“, so Vorstandschef Armin Papperger zum Handelsblatt. Für das laufende Jahr wolle der Konzern die Schwelle von zehn Milliarden Euro überschreiten.
Von mehr Größe verspricht sich Papperger einen besseren Zugang zu politischen Entscheidungsträgern sowie Kostenvorteile in der Produktion von Munition und Panzerfahrzeugen. Die Vervierfachung auf einen Jahresumsatz von 40 Milliarden Euro sei für Papperger kein Fernziel, er wolle es mittelfristig erreichen. Teil der Wachstumsstrategie seien Übernahmen und Fusionen. Zuletzt hatte der Konzern Loc aus den USA und Expal aus Spanien erworben.
Angesichts dessen ist Rheinmetall günstig bewertet. Das 2025er-KGV beläuft sich auf nur 18 bei einem erwarteten Gewinnwachstum von 36 Prozent. Lockheed Martin kommt auf ein KGV von 20, wächst beim Ergebnis aber gerade einmal sieben Prozent.
Für den AKTIONÄR steht fest: Rüstung in Europa bleibt ein Megatrendthema, denn der Nachholbedarf in vielen Ländern ist immens. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Aktie von Rheinmetall über das Rekordhoch bei 571,80 Euro steigt. Kursziel: 660 Euro, der Stopp sollte bei 390 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)