Rüstungsaktien zählen am Donnerstag zu den schwächsten Werten an der deutschen Börse. Im DAX trägt Rheinmetall mit einem Minus von mehr als zwei Prozent die rote Laterne. Ausgelöst wurden die Kursverluste kurz vor Mittag durch Presseberichte, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprächsbereit bezüglich eines Waffenstillstands wäre.
Die italienische Tageszeitung Corriere della Sera hatte berichtet, dass Selenskyj zu einem Waffenstillstand entlang der aktuellen Gefechtslinie bereit sei. „Der Krieg kann 2025 enden“, wird der ukrainische Präsident dabei vor seinem Besuch bei der italienischen Ministerpräsidentin Giorigia Meloni zitiert. Er habe dabei das Ziel, Garantien für eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union zu erhalten.
Rheinmetall, Hensoldt und Co konnten die anfänglich kräftigen Verluste aber schnell reduzieren, nachdem die ukrainische Staatsführung den Medienbericht aus Italien zurückgewiesen hat. Dieser sei unwahr, sagte Dmytro Lytwyn, der Berater und Redenschreiber von Selenskyj. Es gebe demnach eine Friedensformel, die absolut klar sagt, wie ein gerechter Frieden für die Ukraine aussieht und nur auf dieser Basis würden die Verhandlungen mit den Partnern zur Stärkung der Position der Ukraine geführt.
Die Debatte um einen Waffenstillstand sowie die drohende Ausweitung des Kriegs im Nahen Osten haben Rüstungsaktien zuletzt bereits in beide Richtungen kräftig bewegt. Auch weiterhin dürften Rheinmetall und Co sehr sensibel auf entsprechende Berichte reagieren. Doch klar ist: Auch wenn hoffentlich bald Frieden einkehrt, hat das Bewusstsein für Sicherheit und Verteidigung in Europa in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Die vollen Auftragsbücher dürften somit weiter prall gefüllt bleiben und Umsatz und Gewinne antreiben. Rheinmetall bleibt dabei dank der starken Wachstumsraten der Favorit des AKTIONÄR.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Rheinmetall.