Seit Donald Trump Präsident ist, erhöhen vor allem die USA den Druck auf die europäischen Verbündeten, die Ausgaben für Militär aufzustocken. Großen Nachholbedarf hat Deutschland. 2017 machte das Verteidigungsbudget hierzulande lediglich 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Zum Vergleich: Die USA investieren mehr als drei Prozent ihres BIPs in Rüstung. Eigentlich haben sich die Nato-Staaten auch darauf geeinigt, mindestens zwei Prozent des BIPs für den Verteidigungsetat zu verwenden.
Die Bundesregierung reagiert bereits auf die geopolitischen Spannungen und die US-Forderungen. 2018 sollen die Ausgaben um rund 15 Prozent auf 38,5 Milliarden Euro steigen. Das Ziel: Binnen sieben Jahren soll das Zwei-Prozent-Ziel erreicht werden. Das Budget würde sich dann auf etwa 70 Milliarden Euro belaufen.
Rheinmetall: Der große Profiteur
Setzt Deutschland seine Pläne in die Tat um, dürfte vor allem Rheinmetall von dem bevorstehenden Rüstungsboom profitieren. Aktuell macht der Konzern rund ein Viertel seines Umsatzes in der Rüstungssparte – insgesamt sind das aktuell etwa drei Milliarden Euro – mit der Bundeswehr. Bis 2021 soll es beinahe ein Drittel sein. Die Zuversicht ist begründet: Im Koalitionsvertrag hat die neue Bundesregierung beschlossen, dass Rüstungsaufträge künftig nicht mehr international vergeben werden sollen.
Zwar können sich bei einem sogenannten nationalen Vergabeverfahren nach wie vor ausländische Unternehmen beteiligen. Die Ausschreibungen sind aber nicht mehr offen, die Regierung spricht dann lediglich mit ausgesuchten Firmen. Das neue Verfahren soll helfen, die eigenen Schlüsseltechnologien zu sichern und das Know-how zu behalten. Vorteil Rheinmetall.
Milliardenschwere Aufträge
Doch nicht nur die Bundesregierung treibt die Geschäfte des MDAX-Konzerns an. Alleine in den vergangenen Wochen gab es mehrere gute Nachrichten. So hat Australien 200 Boxer Schützenpanzer für mehr als zwei Milliarden Euro bestellt. Großbritannien will ebenfalls wieder in das Boxer-Projekt einsteigen. Rheinmetall muss mit dem Partner Krauss-Maffei Wegmann hier zwar noch einige Vorgaben erfüllen, dann winkt aber auch hier zeitnah ein Großauftrag über rund zwei Milliarden Euro. Geradezu klein wirkt dagegen ein Munitionsauftrag über 380 Millionen Euro von einem weiteren internationalen Kunden. Ein Ende der Auftragsflut ist nicht in Sicht, es überrascht deshalb nicht, dass die Rüstungssparte in diesem Jahr um zwölf bis 14 Prozent wachsen soll. Stark: Die Rendite dürfte dabei von bislang 5,7 auf 6,0 bis 6,5 Prozent steigen.
Starke Aussichten
Weltweit rüsten sich die Länder für geopolitische Krisen. Das Geschäft der Rüstungskonzerne brummt. Trotz der Rallye der vergangenen Monate sind die Bewertungen noch moderat. Wer auf den deutschen Markt setzen will, ist mit Rheinmetall gut beraten.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Autor hält Positionen an Rheinmetall, die von einer etwaigen aus der Publikation resultierenden Kursentwicklung profitieren.