Deutsche Banken- und Fondsverbände wollen nachhaltigen Fonds nicht mehr verbieten, in konventionelle Rüstungsgüter zu investieren. Die bisher geltende Regelung wird wegen politischer Entwicklungen und neuer regulatorischer Vorgaben überdacht, so die Deutsche Kreditwirtschaft (DK). Das freut die Rheinmetall-Bullen.
Das Aufgeben des „Neins“ zur Verteidigungsindustrie sei „ein wichtiger Schritt hin zur EU-weiten Standardisierung der Mindestanforderungen an nachhaltige Fonds“, sagte ein Sprecher des Deutschen Fondsverbands BVI. Völkerrechtlich geächtete Waffen sollen allerdings vollständig für Investitionen ausgeschlossen bleiben.
Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass viele Länder – auch Deutschland – militärisch kaum mithalten können. Für die Aufrüstung wird Kapital benötigt. Deswegen fordern mehr Politiker von der Finanzbranche, mehr in Sicherheit und Verteidigung zu investieren. Bedenken wegen Nachhaltigkeit dürften hier nicht bremsen, hieß es etwa von Seiten der EU bereits im März.
„Sowohl uns als Verband als auch unsere Mitglieder beschäftigt das Thema derzeit sehr stark“, sagt Verena Menne, Geschäftsführerin des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG). Von der DK heißt es, die beteiligten Verbände hätten sich "intensiv" mit dem Thema Mindestausschluss für Rüstungsgüter befasst.
Das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Deutsche Anleger haben rund 400 Milliarden Euro in diese Fonds eingezahlt. Die weltweiten Investitionen belaufen sich auf etwa 4,5 Billionen Euro. Das Ende der Fahnenstange ist damit aber noch längst nicht erreicht: Laut Bloomberg könnten nachhaltige Fonds 2030 36 Billionen Euro verwalten.
Rheinmetall wäre eine sehr gute Wahl für die Manager nachhaltiger Fonds, ist die Aktie mit einem 2025er-KGV von 17 unterbewertet. Die Marktkapitalisierung beläuft sich aktuell auf 22 Milliarden Euro. Würde also nur ein Bruchteil der gigantischen Summen in die Aktie fließen, würde das den Kurs ordentlich antreiben. DER AKTIONÄR bleibt bullish.
(Mit Material von dpa-AFX)