Der Rüstungskonzern Rheinmetall nimmt mit Blick auf die Diskussion um den Munitionsbedarf der Ukraine im Kampf gegen Russland erneut die europäischen Regierungen in die Pflicht. „Ich brauche Aufträge. Ohne Aufträge produziere ich nichts“, sagte Vorstandschef Armin Papperger im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.
„Ein Mangel an Munition wird nicht an der Industrie liegen“, so der Rheinmetall-CEO weiter. Wegen des schleppenden Abschlusses von Aufträgen wird Rheinmetall in diesem Jahr Pappberger zufolge Munition nur mit etwa zwei Dritteln seiner Kapazität produzieren. Dazu kommt, dass die Menge an Munition, um die die Ukraine die Europäische Union zuletzt gebeten hat, laut dem Manager nur schwer zu produzieren wäre. Dazu müsste die Kapazität in Europa „nochmals verdoppelt" werden.
Rheinmetall will seine Kapazitäten zur Munitionsproduktion in den nächsten zwei Jahren erhöhen, und zwar am Standort Varpalota in Ungarn und mit einer neuen Pulverfabrik in Sachsen, wie der Vorstandsvorsitzende weiter erklärte. Das Unternehmen rechnet damit, dass die sächsische Landesregierung in den nächsten Wochen die Pläne für die Fabrik genehmigen wird, die eine Investition von 700 bis 800 Millionen Euro umfassen würde.
Aufgrund der schleppenden Auftragsentwicklung habe Rheinmetall auch die Produktion von Panzergranaten, die in den meisten US- und europäischen Kampfpanzern verwendet werden, noch nicht vollständig hochgefahren, sagte Papperger.
Die Politik kommt zwar trotz großer Ankündigungen nach wie vor nicht richtig in die Gänge. Dennoch hat Rheinmetall bereits voll Auftragsbücher und gute Wachstumsaussichten. Die Aktie bleibt auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR.
Mit Material von dpa-AFX