Die leichte Korrektur vor dem Wochenende kommt bei Rheinmetall nach der Mega-Rally zuvor nicht überraschend. Doch die Vorzeichen für weiter steigende Kurse stimmen angesichts der geplanten Milliarden-Investitionen für Rüstung in Europa. Rheinmetall selbst könnte nun auch noch einmal viel Geld in die Hand nehmen.
Das Joint Venture des DAX-Konzerns mit dem italienischen Wettbewerber Leonardo spricht laut Bloomberg derzeit mit der Iveco Group wegen der Übernahme der Verteidigungssparte. Angepeilt werde für Iveco Defence Vehicles (IDV) laut Insidern ein Erlös von bis zu 1,5 Milliarden Euro. Im Februar hatte Iveco angekündigt, eine Abspaltung zu erwägen und will damit die stark steigende Nachfrage nach Rüstungsgütern ausnutzen.
Leonardo soll dem Bericht zufolge seit letztem Jahr Gespräche mit Iveco führen, allerdings konnte man sich bislang nicht auf einen Preis einigen. IDV entwickelt und fertigt Spezialfahrzeuge für Verteidigung und Katastrophenschutz. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 15 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro – der Auftragsbestand belief sich 2023 auf über vier Milliarden Euro.
Interesse soll es aber auch bei Private-Equity-Firmen und Wettbewerbern geben. Laut Corriere della Sera sollen etwa KNDS, BAE Systems und die Czechoslovak Group zu den möglichen Interessenten gehören. Ein Mitspracherecht könnte aber auch die italienische Regierung haben, die eine lokale Rüstungsindustrie angesichts der geopolitischen Entwicklungen wohl nicht verlieren will. Vorteil Rheinmetall: Bei Leonardo ist die Regierung ohnehin Großaktionär.
Mit dem Joint Venture mit Leonardo hat sich Rheinmetall in Italien früh in Stellung gebracht. Ein Deal mit Iveco könnte die Marktposition festigen, allerdings muss der Preis stimmen. Grundsätzlich gilt: Rheinmetall hat die Kapazitäten frühzeitig ausgebaut und sollte dies auch weiter tun, um von steigenden Rüstungsetats weiter zu profitieren. Die Aktie bleibt einer der Top-Picks in Deutschland. Auch Leonardo gehört ins Depot.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Rheinmetall.