Im schwachen Marktumfeld ist die Aktie von Rheinmetall in der vergangenen Woche wieder unter die 500-Euro-Marke gefallen. Dabei ist die Nachfrage nach den Produkten des Rüstungskonzerns weiterhin groß. Der italienische Wettbewerber Leonardo will beim Joint Venture in Italien deshalb nun auch aufs Tempo drücken.
Eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit ist bereits getroffen, um den Bedarf der italienischen Truppen zu decken. Doch nun müssen das Gemeinschaftsunternehmen zunächst gegründet und konkrete Aufträge an Land gezogen werden. Das italienische Parlament muss zudem den Beschluss seiner Leonardo-Bestellung revidieren. Dennoch: Leonardo-Chef Roberto Cingolani stellte bei einem Besuch des eigenen Werks in La Spezia die Lieferung der ersten Panzer aus dem Joint Venture in 24 bis 36 Monaten in Aussicht.
Cingolani machte auch klar, wie die Zusammenarbeit aussehen könnte. Rheinmetall soll demnach schwere Teile wie Fahrgestell, Motor oder Getriebe liefern, während von Leonardo die Elektronik und der Turm kommen würden. Die Ausrüstung mit Kanone und Munition soll gleichmäßig aufgeteilt werden. Allerdings laufen die Verhandlungen noch. Jede Woche telefoniert Cingolani deshalb nach eigenen Angaben mit Rheinmetall-Chef Armin Papperger.
60 Prozent der Wertschöpfung werden voraussichtlich in Italien stattfinden, sagte Papperger zuletzt bereits im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. 50 Prozent könnten dann im Joint Venture stattfinden, zehn Prozent in den bestehenden Rheinmetall-Werken in dem Land. So fertigt Rheinmetall in Rom Elektronikteile. „Rheinmetall hat ein großes Werk in Italien, so dass es für sie einfacher ist, in Italien zu investieren“, sagte Cingolani nun zu den Gründen für die Zusammenarbeit mit dem DAX-Konzern.
Durch die Zusammenarbeit mit Leonardo dürfte Rheinmetall weitere Aufträge an Land ziehen. Die ohnehin prall gefüllten Auftragsbücher versprechen auch für die Zukunft rasantes Wachstum. DER AKTIONÄR rechnet deshalb damit, dass die Aktie bald wieder über die 500-Euro-Marke zurückklettern kann. Rücksetzer sind nach wie vor Kaufchancen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Rheinmetall.