Die Aktie von Rheinmetall hat seit den Hochs zu Jahresbeginn knapp 60 Prozent an Wert verloren. Die Zahlen zum abgelaufenen Jahr und ein vorsichtiger Ausblick sorgen am Mittwoch erneut für Enttäuschung bei den Anlegern. Die Aktie stürzt noch einmal zweistellig ab. Wegen der immer günstigeren Bewertung könnte sich nun aber wieder ein Blick auf die Details lohnen.
Der Rüstungskonzern und Autozulieferer blickt angesichts des Konjunkturabschwungs vorsichtig aufs laufende Jahr. 2020 sei beim Umsatz nur ein moderater Anstieg von ein bis drei Prozent und eine operative Ergebnisrendite von rund sieben Prozent zu erwarten, wie Rheinmetall am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Damit würde die entsprechende Marge sinken, nachdem sie im Vorjahr 8,1 Prozent betragen hatte und leicht gestiegen war. In der Prognose seien mögliche Auswirkungen der Corona-Pandemie bislang nicht berücksichtigt, hieß es. Rheinmetall werde die Prognosen in Anbetracht der mit der Virus-Ausbreitung einhergehenden hohen wirtschaftlichen Risiken gegebenenfalls anpassen.
Bei Defence sehen wir gute Chancen für anhaltendes Wachstum und eine hohe Profitabilität.
Während der Konzern in der brummenden Rüstungssparte bei den Erlösen 2020 um fünf bis sieben Prozent zulegen will, geht Rheinmetall in der Autozuliefersparte von einem weiteren Rückgang aus. Beim operativen Ergebnis peilt das Unternehmen in der Rüstungssparte eine Rendite von neun bis zehn Prozent an, in der Automotive-Sparte soll sie bei rund fünf Prozent liegen. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 2,40 Euro je Aktie erhalten und damit 30 Cent mehr als im Vorjahr.
Bei Automotive sehen wir uns gut aufgestellt, an frühere Erfolge anzuknüpfen, wenn sich die globalen Automobilmärkte nach der Corona-Krise wieder stabilisieren.
Wie bereits bekannt hatte Rheinmetall im vergangenen Jahr von guten Geschäften in der Rüstungssparte profitiert und damit die schwache Nachfrage nach Autoteilen mehr als wettgemacht. Die Düsseldorfer hatten ihren Umsatz um knapp zwei Prozent auf 6,3 Milliarden Euro gesteigert. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn stieg um rund drei Prozent auf einen neuen Höchstwert von 505 Millionen Euro. Unter dem Strich stand wie im Vorjahr ein Überschuss von 354 Millionen Euro.
Das starke Rüstungsgeschäft dürfte inzwischen alleine deutlich mehr wert sein als der Gesamtkonzern. Dabei schlägt sich Rheinmetall auch im Automotive-Bereich besser als viele Wettbewerber. Die Bewertung ist inzwischen äußerst interessant. Die Aktie gehört auf die Watchlist und ist ein Kandidat für eine starke Gegenbewegung, sobald sich de Corona-Krise etwas entspannt.
Mit Material von dpa-AFX