Der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall will künftig auch im Weltraum agieren. Auf der am Sonntag beendeten Luftfahrtausstellung ILA in Berlin wurde bekannt, dass sich Rheinmetall am Betreiber der weltgrößten Flotte niedrigfliegender Radar-Aufklärungssatelliten, Iceye aus Finnland, beteiligt.
Iceye kann mit seinen Satelliten bei Tag und Nacht und auch bei Wolken aus dem Weltall Daten quasi in Echtzeit liefern. Der Einsatz solcher Flotten wird bei militärischen Konflikten immer bedeutender, um Panzer, Artillerie oder Flugabwehrsysteme besser zu positionieren oder auch zu schützen. „Die Domäne Weltraum ist ein integraler Bestandteil der Verteidigungsstrategie und hat für unsere Kunden große Relevanz“, so Rheinmetall-Chef Armin Papperger.
Iceye ist vor zehn Jahren aus einer Universitätsausgründung gestartet und hat bereits 31 kleinere Radar-Satelliten gestartet. Aktuell sollen 21 davon im All sein, die in niedriger Umlaufbahn von rund 500 Kilometer Höhe über der Erde fliegen. Zu den Kunden zählen etwa auch Versicherungen zur besseren Schadensabschätzung oder die europäische Raumfahrtagentur ESA. Bislang sind vor allem Finanzinvestoren und Risikokapitalgeber bei Iceye als Geldgeber aktiv. 2023 soll der Konzern einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Dollar gemacht haben. Wie hoch das Investment von Rheinmetall genau ausfällt, wurde nicht bekannt.
Eine bessere Verknüpfung der eigenen Systeme mit Daten aus dem All macht für Rheinmetall durchaus Sinn. Die ohnehin hohe Nachfrage nach den Rüstungsgütern des Konzerns könnte somit noch größer werden. Es sollte auch nur eine Frage der Zeit sein, bis sich die starke Entwicklung wieder in steigenden Kursen widerspiegelt und die jüngste Konsolidierung beendet ist. Rücksetzer bei Rheinmetall sind nach wie vor Kaufkurse. Die Aktie gehört zu den spannendsten Werten im DAX.