Die jüngste Pannenserie beim Schützenpanzer "Puma" sorgt nicht nur bei Verteidigungsexperten für Wirbel – auch den Rheinmetall-Anlegern gefiel dies am Montag wenig. Derzeit verlieren die Papiere 3,5 Prozent auf 194,30 Euro. Damit sind sie derzeit der mit Abstand stärkste Verlierer im Index der mittelgroßen Werte MDAX.
Das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als "Pannenpanzer" Schlagzeilen gemacht. Nun war der Puma zuletzt bei Übungen der Bundeswehr für die Beteiligung an der Nato-Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) im nächsten Jahr komplett ausgefallen. Ein Händler sprach am Morgen von "der nächsten Blamage". An diesem Montag sollen Vertreter der Bundeswehr und der Rüstungsindustrie über das weitere Vorgehen beraten.
Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, hat die Bundesregierung wegen der fortgesetzten Pannen beim Schützenpanzer Puma aufgefordert, Regressansprüche gegen die Hersteller zu prüfen. "Schrott für sechs Milliarden Euro ist peinlich für Deutschland. Der Schützenpanzer Puma war von Anfang an ein Fehlkonstrukt, ein Milliardengrab für die Steuerzahler", kritisierte Bartsch am Montag in Berlin. Er betonte zudem: "Schon 2017 waren von 71 fabrikneuen Puma nur 27 einsatzbereit. Dennoch haben sich die Kosten in der Folge verdoppelt."
Bartsch forderte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) auf, vollständige öffentliche Transparenz über die Einsatzbereitschaft und die Kostenentwicklung des gesamten militärischen Großgeräts herzustellen. "Ferner muss ein Beschaffungsmoratorium wirksam werden. Angesichts des "Sondervermögens" für die Bundeswehr droht eine weitere Steuergeldverbrennung im dreistelligen Milliardenbereich", warnte Bartsch. "Zieht die Ampel-Koalition jetzt nicht die Beschaffungsnotbremse, handelt sie grob fahrlässig."
Mit dem heutigen Kursminus entfernt sich die Aktie von Rheinmetall wieder weiter vom horizontalen Widerstand bei 200 Euro. Nun rückt wieder die Unternstützung in Form der 200-Tage-Linie in den Fokus. Diese sollte unbedingt verteidigt werden, soll sich das charttechnische Bild nicht wieder eintrüben. Langfristig bleiben die Aussichten bei Rheinmetall aber weiter gut, Anleger bleiben investiert.