Die Zentralbanken erhöhen unbeirrt die Zinsen, um die Inflation einzudämmen - sogar auf Kosten des Wirtschaftswachstums - und schüren damit die Angst vor einer Rezession. Goldman Sachs rechnet für Europa mit einem Konjunktureinbruch, hat dafür aber die passenden Aktien auf der Empfehlungsliste.
Goldman Sachs ist der Ansicht, dass die Vereinigten Staaten eine „weiche Landung“ erleben werden. Der Chefvolkswirt der Bank für Europa, Jari Stehn, geht aber davon aus, dass Europa in diesem Quartal in eine Rezession abrutschen wird, da die Energiepreise für die Haushalte steigen und die finanziellen Bedingungen sich verschärfen. Diese Rezession werde wahrscheinlich bis ins zweite Quartal 2023 andauern.
Gewinnschätzungen immer noch zu hoch
„Das Makrobild ist wohl so schwierig wie schon lange nicht mehr“, schrieben die Goldman-Analysten unter der Leitung von John Sawtell kürzlich. Das berichtet die Nachrichtenseite CNBC. Dies habe eine „schwierige Ausgangslage“ für Aktien geschaffen. Was Europa betreffe, so sagten die Goldman-Strategen Peter Oppenheimer und Sharon Bell, dass die Konsensschätzungen für den Gewinn pro Aktie im Euro Stoxx 600 erst noch sinken müssten. Wobei die beiden einen Rückgang des Gewinns je Aktie um zehn Prozent für die europäische Benchmark im Jahr 2023 erwarten.
Talsohle könnte bald erreicht sein
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Die Bewertungen lägen jetzt laut Goldman nahe an früheren Tiefstständen, was darauf hindeuten könnte, dass die Talsohle für europäische Aktien nahe sei. Vor diesem Hintergrund favorisiert Goldman einen Barbell-Ansatz, der sowohl Value-Sektoren wie Banken und Energie, als auch defensivere Sektoren wie Gesundheitswesen und Telekommunikation umfasst.
Die Bank hob mehrere mit „Buy" bewertete Value-Aktien hervor, die zu „gedrückten“ Multiplikatoren und mit einem Abschlag gegenüber dem breiteren Markt gehandelt werden. Die Analysten von Goldman sind auch optimistischer als der Konsens für diese Aktien, was ein Potenzial für positive Gewinnrevisionen und Neubewertungen der Aktien impliziert.
Die Liste umfasst die Energieunternehmen Repsol und Eni sowie eine Reihe von Banken wie die Deutsche Bank, Barclays, Lloyds und Banco Santander. Weitere Aktien, die auf der Liste stehen, sind Bayer, Volvo, Ericsson und JD Sports.
In Zeiten der Inflation schlägt die Stunde der Old-Economy. Das sind aufgrund der Energiekrise oft Ölkonzerne oder auch Banken. Die Deutsche Bank veröffentlicht kommende Woche Donnerstag ihre Zahlen zum dritten Quartal, aufgrund der guten Stellung im Anleihehandel könnte es zu einer positiven Überraschung kommen. Die Aktie ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR.