Die österreichische Raiffeisen Bank International hat erst Ende letzter Woche sehr starke Ergebnisse vorgelegt. Auf den zweiten Blick zeigen sich aber deutliche Risiken im Zahlenwerk des Finanzinstitutes. Das liegt nicht nur am sinkenden Einfluss der Zinswende auf das Geschäft, sondern an einer Eigenheit der Bank.
Die Raiffeisen Bank konnte 2022 den Gewinn auf 3,63 Milliarden Euro in etwa verdoppeln. Daran will man auch die Aktionäre mit einer Dividende von bis zu 0,80 Euro je Anteilschein beteiligen. Zuletzt gingen die Anleger leer aus. Im Zuge der nächsten Hauptversammlung Ende März rechnet der Vorstand aber noch nicht mit einer Entscheidung. Abhängig sei die Ausschüttung von den Kapitalquoten und den fortdauernden strategischen Überlegungen, hieß es.
Mit strategischen Überlegungen ist das starke Engagement in Russland und Belarus gemeint. Anders als viele Konkurrenten überlegen die Österreicher noch immer, ob man sich aus den beiden Ländern zurückziehen soll. Stand jetzt können auch die dort eingefahrenen Überschüsse nicht ausgeschüttet werden. Die Zahlen zeigen, wie stark man von beiden Ländern abhängt: Ohne Russland und Belarus wäre der Gewinn 2022 nur um 35 Prozent auf 982 Millionen Euro gestiegen.
Die Raiffeisen Bank International ist das westliche Geldhaus, dass am meisten in Russland und Belarus engagiert ist. Noch immer ist nicht bekannt, wie der Vorstand mit dem dortigen Geschäft verfahren will. Damit ist auch eine Dividendenrendite von fünf Prozent bei einer Ausschüttung von 0,80 Euro je Aktie immer noch zu wenig, um das Risiko zu kompensieren. Mit etwa zwei Prozent Kursplus in 2023 hinkt die Notierung den Märkten deutlich hinterher.
Die Aktie ist keine laufende Empfehlung, ein Engagement ist sehr spekulativ.