Nach AMD am Dienstagabend hat gestern mit Qualcomm ein weiterer Halbleiterriese sein Zahlenwerk präsentiert. Das kam auch wegen einer mutlosen Prognose auf das kommende Quartal gar nicht gut an, die Aktie verlor nachbörslich deutlich an Boden.
Wenngleich Qualcomm seit einiger Zeit um die Diversifizierung seiner Geschäfte bemüht ist, bleibt der wichtigste Markt des Breitbandspezialisten der Markt für mobile Endgeräte, allen voran Smartphones. Hier herrscht seit mehreren Quartalen vor allem bei Android-Geräten Flaute, auch das Geschäft in China schwächelt - die vergangenen drei Monate brachten offenbar kaum Verbesserung:
Die Erlöse von Qualcomm fielen gegenüber dem Vorjahr um knapp 23 Prozent auf 8,44 Milliarden Dollar, die Erwartung der Analysten wurde damit knapp verfehlt. Zwar konnte der Gewinn von 1,87 Dollar die Prognosen des Marktes um einige Cent schlagen, unter dem Strich stehen aber auch hier Einbußen von mehr als einem Drittel zu Buche. Grund war neben dem Umsatzeinbruch auch ein empfindlicher Rückgang der Margen.
Zwar entwickelten sich die Erlöse im Automotive-Bereich mit einem Zuwachs von 13 Prozent ansprechend. Gleichzeitig ist das Segment mit Umsätzen in Höhe von 434 Millionen Dollar noch zu klein, um den Umsatzrückgang von 25 Prozent im Geschäft mit mobilen Endgeräten zu kompensieren: Hier nahm man nach rund sieben Milliarden Dollar im Vorjahresquartal nur noch 5,26 Mrd. Dollar ein.
Der Blick auf das kommende Quartal fiel äußerst verhalten und mit großen Unsicherheiten behaftet aus. Die Erlöse sollen zwischen 8,1 und 8,9 Milliarden Dollar betragen, der Gewinn pro Aktie wird vom Management auf 1,80 bis 2,00 Dollar geschätzt. Damit stellt Qualcomm klar, dass man auch im kommenden Vierteljahr nicht mit einem Rebound des Smartphone-Marktes rechnet.
Gelingt es Apple heute Abend nicht, entsprechende Sorgen wenigstens für iPhones zu zerstreuen, droht für Qualcomm als noch immer wichtiger Zulieferer von Apple weiteres Ungemach.
Die Aktie wurde nachbörslich mit einem Abschlag von sechs Prozent um 120 Dollar gehandelt. Dass Qualcomm heute ein Reversal gelingt, ist angesichts des äußerst durchwachsenen Zahlenwerkes wenig wahrscheinlich. Damit droht ein Ende der im Mai eingeleiteten Erholung und mittelfristig ein erneuter Test der Unterstützung bei etwa 100 Dollar.
Die Zahlen des Breitbandspezialisten Qualcomm wussten gestern Abend aufgrund der anhaltenden Schwäche des globalen Marktes für mobile Endgeräte nicht zu überzeugen. Da auch für das kommende Quartal kein Rebound erwartet wird, dürfte das Papier trotz seiner vergleichsweise günstigen Bewertung weiter auf der Stelle treten.
Hier drängt sich aktuell nur sehr geduldigen oder an der Ausschüttung des Unternehmens (Dividendenrendite: 2,7 Prozent) interessierten Investoren ein Einstieg auf.