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26.03.2018 Thomas Bergmann

"Publity ist nicht tot" - das sagt der Vorstand zum Kursdebakel!

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Publity

Taumelt der DAX noch wie ein angeschlagener Boxer im Ring, haben beim Immobilienunternehmen Publity schon viele Kleinanleger das Handtuch geworfen. Dessen Aktie hat sich binnen weniger Wochen gedrittelt. Vorstand Thomas Olek kann die Kursentwicklung nicht nachvollziehen und wehrt sich gegen im Markt kursierende Vorwürfe.

Auslöser des Kurssturzes war die Gewinnwarnung vom 26. Januar, die "auf Verschiebung von Objektverkäufen und ein verlangsamtes Wachstum bei den Assets under Management" zurückzuführen war. Das ganze Ausmaß wurde dann am 20. Februar bekannt: Publity erzielte nach vorläufigen Zahlen bei einem Umsatz von 25,6 Millionen Euro einen Nettogewinn von 11,2 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 41,6 Millionen Euro umgesetzt und 23,1 Millionen Euro verdient.

Im Exklusivgespräch mit dem AKTIONÄR weist Olek darauf hin, dass man nicht so viel Immobilien abverkauft habe wie geplant und daher die Gewinnbeteiligungen geringer ausfielen. Die Verkäufe sollen voraussichtlich aber in den nächsten Wochen unter Dach und Fach gebracht werden, wobei Publity "erhebliche Provisionen für die Verkaufsgewinne" erzielen dürfte, so der Vorstand. Dies liege an steigenden Marktpreisen und der starken Bewirtschaftung der Immobilien. So habe Publity 2017 rund 200.000 Quadratmeter Leerstand abgebaut.

Schwieriges Marktumfeld

Dass die Assets under Management nur auf 4,6 Milliarden und nicht wie erwartet auf 5,2 Milliarden Euro gewachsen sind, liege an den höheren Marktpreisen. In B-Lagen zahle man mittlerweile nicht mehr das 12-Fache der Nettokaltmiete, sondern das 15 bis 16-Fache. Man könne so auch nicht mehr die Renditeanforderungen mancher Investoren erfüllen. Nach den Worten Oleks ist ein Hedgefonds (unseren Informationen nach handelt es sich um Elliot), von dem ursprünglich das meiste Kapital kam, ein solcher. "Er hat einen größeren Hunger als andere, den können wir nicht mehr stillen." Elliot sei aber nicht wie von vielen vermutet raus aus Publity. Er nehme Gewinne mit und würde weniger Geschäft machen. Zuletzt habe man gemeinsam eine Immobilie in Essen gekauft, wo Publity gleich einen großen Vermietungserfolg erzielt hat.

"Die Investoren sind happy", beurteilt Olek die Beziehung zu seinen Kunden. Und es kommen neue hinzu. Ziel für 2018 sei es, mindestens genauso viele Objekte zu kaufen wie zu verkaufen. Um dies zu erreichen habe man den Markt sondiert und rund 6.600 potenzielle Objekte identifiziert. Rund zehn Prozent davon habe Publity schon einmal besessen und wieder verkauft.

Problem Wandelanleihe

Das Thema Wandelanleihe (Publity hatte im letzten Jahr mutmaßlich die Covenants gebrochen) möchte Olek auch im zweiten Quartal angehen. Dazu soll es nach unseren Informationen eine weitere Gläubigerversammlung geben. Die drei Investoren, die mehr als 60 Prozent der Wandelanleihe im Volumen von 50 Millionen Euro besitzen, haben offenbar ihre Teilnahme und ein positives Votum bereits signalisiert. Das Gerücht, dass die Anleihe von vielen gekündigt wurde, könne er widerlegen.

Was den Kursverlauf betrifft, ist Olek ratlos. Da Publity Namensaktien ausgegeben hat, weiß er, dass viele Kleinanleger verkauft hätten. Es gab aber auch große Blöcke, die ausländische Investoren auf den Markt geworfen hätten. Zudem sei einer der drei Anleiheinvestoren die Aktie short gegangen – "quasi als Hedge für den Wandler".

Vorstand: "Aktie ist absolut unterbewertet"

Für Olek spiegelt der Aktienkurs den Wert der Gesellschaft nicht wider. Publity sei "gar nicht tot, wie viele behaupten. Im Gegenteil: Es sei eine "gesunde Firma mit niedrigen Kosten und einer ordentlichen Gewinnmarge". Das Unternehmen habe ausreichend Liquidität (19 Millionen Euro) und keinen Abschreibungsbedarf auf die Co-Investments im Volumen von 50 Millionen Euro. Olek weiter: "Die Firma ist jetzt absolut unterbewertet. Wer jetzt nicht einsteigt, ist selber Schuld!"

Glaubensfrage

Wer Olek reden hört, kann sich auf die schwache Kursentwicklung der Publity-Aktie keinen Reim machen. Und sollte die Gesellschaft die unternehmenseigene Prognose für 2018 erfüllen (Nachsteuerergebnis zwischen 15 und 20 Millionen), dann wäre sie tatsächlich massiv unterbewertet. Doch nach einer Gewinnwarnung und zwei gescheiterten Gläubigerversammlungen ist das Vertrauen in Vorstand und Firma stark angekratzt und wohl Vorsicht angebracht. Publity ist damit allenfalls etwas für Zocker.

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