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ProSiebenSat.1: Vorstand Albert wirft hin – Aktie dreht auf

ProSiebenSat.1: Vorstand Albert wirft hin – Aktie dreht auf
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Marion Schlegel 13.03.2020 Marion Schlegel

Das Personalkarussell im Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 geht weiter: Der stellvertretende Vorstandschef Conrad Albert hat die Führungsquerelen öffentlich als "Vorstands-Soap- Opera" kritisiert und nimmt jetzt vorzeitig seinen Hut. Der Fernsehkonzern teilte am Freitag mit, Albert verlasse das Unternehmen am 30. April "im gegenseitigen Einvernehmen". Vorstandschef Max Conze äußerte sich nicht. Aufsichtsratschef Werner Brandt dankte Albert "für seine langjährigen und besonderen Verdienste". Er habe das Unternehmen mitgeprägt und mit seinen medienpolitischen Initiativen für die Branche Maßstäbe gesetzt.

Albert war seit 2011 im Vorstand, seit 2017 stellvertretender Chef. Nach dem vorzeitigen Abgang des Konzernchefs Thomas Ebeling im Februar 2018 hatte er ProSiebenSat.1 kommissarisch geleitet bis zum Amtsantritt Conzes im Juni 2018.

ProSiebenSat.1 Media (WKN: PSM777)

In einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag) teilte Albert jetzt überraschend mit: "Ich habe bereits im Juni des vergangenen Jahres den Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Brandt informiert, dass ich in der aktuellen Konstellation nicht für eine Verlängerung zur Verfügung stehe." Sein Vertrag wäre noch bis April 2021 gelaufen. Er habe bislang immer unaufgeregt seine Pflicht erfüllt und das Unternehmen auch in unruhigen Zeiten zusammengehalten. "Die momentane Situation macht dies zunehmend schwierig. Daraus habe ich für mich eine Konsequenz gezogen", sagte er. "Sonst bleibt der Eindruck einer Vorstands-Soap-Opera auch am Unternehmen haften."

Seit Mitte 2018 haben bereits drei Vorstände und mehrere wichtige Manager das Unternehmen verlassen. ProSiebenSat.1 kämpft seit langem mit sinkenden Erlösen und Gewinnen im Kerngeschäft Werbefernsehen. Unternehmenschef Conze versucht, mit besserem Programm, digitalen Abspielkanälen, einer Streamingplattform sowie mit Online-Shops neue Standbeine aufzubauen.

Die Investmentfirma Czech Media Invest (CMI) des Milliardärs Daniel Kretinsky verdoppelte nun ihre Anteile an ProSiebenSat.1 auf zehn Prozent. Eine ProSiebenSat.1-Sprecherin sagte nach der Veröffentlichung der Börsenmitteilung: "Für uns ist das ein schöner Beleg für unsere Strategie und dass CMI diese unterstützt."

Die Aktie von ProSiebenSat.1 kann sich nach dem Ausverkauf der vergangenen Tage am heutigen Freitag kräftig erholen. Mehr als zehn Prozent geht es nach oben auf 10,62 Euro. Es gilt nun einen Boden auszubilden. Die fundamentalen Aussichten sind weiter gut. Im europäischen Peergroup-Vergleich ist der Wert klar unterbewertet.

(Mit Material von dpa-AFX)

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: ProSiebenSat.1 Media.

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