Die Meldung über den Einstieg des italienischen Mediaset-Konzerns bei ProSiebenSat.1 hatte der Aktie der Münchener TV-Senderkette ProSiebenSat.1 am Mittwoch einen Sprung nach oben beschert. Nun sind die Kursgewinne bereits Makulatur. Die Frage ist: Wie wahrscheinlich ist eine Fusion der beiden großen TV-Unternehmen?
Viele Marktteilnehmer sehen derzeit offenbar wenig Chancen auf einen Zusammenschluss. Sarah Simon, Analystin bei Berenberg, sagt: „Ich vermute, dass Mediaset nur mit ProSiebenSat.1 zusammenarbeiten will, um Kosten zu sparen. Etwa beim Aufbau von Streaming-Technologie.“ Eine echte Fusion sehe sie zumindest in naher Zukunft nicht.
Doch werden die Skeptiker eines Besseren belehrt? Schließlich kam auch der Einstieg von Mediaset bei ProSiebenSat.1 für viele überraschend. Obwohl es die Spekulationen schon lange gibt.
Finanzierbar dürfte der Deal für Mediaset sein. Die Nettoverschuldung der Italiener ist mittlerweile auf 560 Millionen Euro gesunken, was deutlich unter dem EBITDA (2019) von 976 Millionen Euro liegt. Die Eigenkapitalquote lag Ende 2018 bei 55 Prozent.
Sollte Mediaset wirklich eine Übernahme anstreben, wird sich das Unternehmen auf seinen finanzstarken Großaktionär verlassen können. Multimilliardär Silvio Berlusconi hält über seine Beteiligungsfirma Fininvest 41 Prozent an Mediaset. Berlusconi könnte bei Bedarf bei einer Kapitalerhöhung Aktien zeichnen, um den Deal zu finanzieren. Und um einen Traum wahr zu machen: den Einstieg in den bedeutenden deutschen Fernsehmarkt.
Story bleibt spannend
Was Mediaset als nächstes vorhat, darüber kann nur spekuliert werden. Spannend bleibt die Story auf jeden Fall. DER AKTIONÄR bleibt dabei: ProSiebenSat.1 ist aktuell einfach deutlich zu günstig bewertet. Ziel: 20 Euro, Stopp: 11,50 Euro.