Plötzlich interessieren sich die Börsianer wieder für sie. Nach monatelangem Kursdebakel greifen mutige Anleger bei der völlig ausgebombten ProSiebenSat.1-Aktie wieder zu. Der Markt stellt sich die Frage: Aus welchem Grund ist ProSiebenSat.1 so viel günstiger als die Konkurrenz? Auf welche Marken kommt es jetzt an?
3,3 Milliarden Euro Börsenwert – die monatelange Talfahrt hat ProSiebenSat.1 zum Fliegengewicht an der Börse gemacht. Das weckt Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz. Mediaset sei interessiert, heißt es. Auch für KKR ist eine Übernahme sinnvoll – ProSiebenSat.1 würde gut in das neue Medienimperium passen, dass der Finanzinvestor derzeit aufbaut.
Diese Fantasie hat der Aktie von ProSiebenSat.1 einen Push gegeben: Der Titel überwindet am Donnerstag die Marke von 14 Euro und nimmt damit Kurs in Richtung 38-Tage-Linie bei 14,74 Euro. Gelingt das Break, wäre der Weg frei bis zur 90-Tage-Linie bei 15,29 Euro. Gelingt auch dieses Break, könnte man durchaus von einem bedeutenden Kaufsignal sprechen. Allerdings ist es bis zur 200-Tage-Linie noch ein gutes Stück – aktuell verläuft sie bei 18,66 Euro.
Laut Christopher Johnen, Analyst bei HSBC, war der brutale Absturz übertrieben. „ProSiebenSat.1 ist nicht der hoffnungslose Fall der Branche“, sagt Johnen. „Im Gegenteil: Andere Unternehmen, zum Beispiel Mediaset, sind weniger breit aufgestellt, leiden noch stärker unter Konjunkturschwankungen und sind weniger ertragsstark.“
Giasone Salati, Analyst bei Macquarie, sagt: „Der Abschlag gegenüber der Branche ist besonders ungerechtfertigt, da die Gewinne von ProSiebenSat.1 sicherer als die von Konkurrenten sind.“ Salati hat die Aktie von „Neutral“ auf „Outperformer“ hochgestuft, das Kursziel sieht er bei 18 Euro.
Chance für Mutige
Die Chancen stehen nicht schlecht, dass ProSiebenSat.1 könnte in den kommenden Monaten einen beeindruckenden Turnaround hinlegt – falls sich die Übernahmegerüchte verdichten und falls der Markt das Potenzial der Internetgeschäfte des Konzerns erkennt.
Eine ausführliche Analyse zu ProSiebenSat.1 samt Ziel und Stopp lesen Sie im neuen AKTIONÄR.