Die ProSiebenSat.1-Sendergruppe hat ohnehin zahlreiche Baustellen. Nun haben sich auch noch zwei Eigenproduktionen trotz Star-Power als völliger Flop entpuppt. Alle verbleibenden Folgen werden diese Woche hintereinander gesendet. Aber immerhin konnte ProSieben am Sonntagabend einen Erfolg verbuchen. Und es gibt weitere Lichtblicke im Kampf um die Zuschauergunst.
Mit Qualität und bekannten Namen wollte ProSieben am Serien-Mittwoch punkten. Gemeinsam mit der hauseigenen Streamingplattform Joyn wurden „Frau Jordan stellt gleich“ mit Katrin Bauerfeind und „Check Check“ mit Klaas Heufer-Umlauf in den Hauptrollen produziert. Doch nicht mal eine Million Menschen schauten pro Folge zu. Bei den 14- bis 49-Jährigen dümpelte der Marktanteil um die fünf Prozent herum. Normalerweise erreicht ProSieben einen fast doppelt so hohen Anteil bei der werberelevanten Zielgruppe.
Der Sender hat aus dem Quotendesaster Konsequenzen gezogen. Alle restlichen Folgen werden im linearen Fernsehen an diesem Mittwoch hintereinander ab 20.15 Uhr ausgestrahlt. Zweite Staffeln sollen trotzdem gedreht werden – wohl vornehmlich für Joyn.
Für Anleger tröstlich: Sat.1 hatte unterdessen mit dem Trash-Format „Promis unter Palmen“ knapp drei Millionen Zuschauer. ProSieben erreichte mit dem Blockbuster am Sonntag, „Geostorm“, mehr als 16 Prozent Marktanteil. Auch die Quoten von „Germany’s Next Topmodel“ mit Heidi Klum waren zuletzt wieder einmal sehr gut.
Fehlschläge gehören zum Geschäft. Und es stimmt grundsätzlich optimistisch, dass ProSiebenSat.1 bereit ist, für seine Streaming-Plattform eigene Inhalte zu produzieren und nicht nur schnöde Mehrfachverwertung zu betreiben. Schließlich geht es auch darum, zahlende Zuschauer zu gewinnen und das Marken-Image zu stärken. Unklar ist allerdings, wie sich der Konzern nach dem Einstieg neuer Investoren und dem Abgang von Max Conze künftig positionieren wird. DER AKTIONÄR hält die Aktie nach dem jahrelangen Kursverfall für günstig bewertet. Die Turnaround-Fantasie wird durch den Einstieg von Mediaset und Co befeuert. Angesichts des äußerst schwachen Kursverlaufs ist die Aktie aber nichts für schwache Nerven.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: ProSiebenSat.1.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: ProSiebenSat.1.