Gerüchte zur Bewertung des geplanten Börsengangs der VW-Sportwagentochter Porsche AG haben am Freitag die Vorzugsaktien von Volkswagen und die Papiere der Konzernholding Porsche SE zeitweise deutlich angetrieben. Und für die Aktie von Porsche SE geht es zum Wochenstart weiter nach oben: Die Aktie ist mit einem Plus von 1,5 Prozent nicht nur einer der wenigen Gewinner im DAX, sondern sogar mit Abstand der Top-Gewinner des Tages.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, dass die Porsche AG bei Interessenten mit 60 bis zu 85 Milliarden Euro bewertet werde. Demnach soll der Börsengang in der ersten September-Woche angekündigt werden.
Die Summe könnte etwas höher sein als von Analysten taxiert. Branchenexperten hatten für die Porsche AG bei normalen Rahmenbedingungen mit einer Bewertung von 80 bis 100 Milliarden Euro gerechnet. Angesichts des derzeitigen Marktumfeldes hätte die Bewertung entsprechend niedriger ausfallen können. Zumeist war daher zuletzt eher von 80 Milliarden oder etwas weniger. Denn in den vergangenen Wochen hatte die Bewertung der Automobilbranche aber allgemein Federn gelassen wegen der sich zuspitzenden Konjunktursorgen.
Erst im Februar war bekannt geworden, dass Volkswagen den Börsengang von Porsche für 2022 vorbereitet. Laut einer Vereinbarung zwischen Volkswagen und den Familieneignern soll das Grundkapital der Porsche AG je zur Hälfte in Vorzugs- und Stammaktien aufgeteilt werden. Bis zu 25 Prozent der stimmrechtslosen Vorzüge sollen am Kapitalmarkt platziert werden, also 12,5 Prozent des Gesamtkapitals. Die Porsche Automobil Holding SE (PSE), über die die Familien Porsche und Piëch die Mehrheit an Volkswagen halten, soll 25 Prozent zuzüglich einer Aktie der Stammaktien zeichnen und erhält damit eine Sperrminorität.
Sowohl die Aktie von Porsche als auch von VW waren nach der Erholungsbewegung in den vergangenen Wochen zuletzt wieder etwas unter Druck gekommen. Nun geht es bei beiden Titeln aber wieder direkt aufwärts. DER AKTIONÄR bleibt aber für beide Werte zuversichtlich. Aus langfristiger Sicht notieren beide Titel auf interessantem Kaufniveau.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche SE und Volkswagen.