Porsche hatte ein robustes erstes Halbjahr gemeldet und im zweiten Quartal eine am oberen Ende der Erwartungen liegende Konzernumsatzrendite geliefert. Tags zuvor noch hatte Porsche wegen der Probleme eines Zulieferers seine Prognose für 2024 gekappt. Anleger schickten das Papier auf Talfahrt. Jetzt können Anleger aufatmen – vorerst zumindest.
Porsche ist nach einem schwachen Jahresbeginn im zweiten Quartal besser in die Spur gekommen. Die operative Umsatzrendite habe in den drei Monaten April bis Juni bei 17,0 Prozent gelegen, teilte der Sportwagen-Hersteller mit. Analysten hatten im Schnitt mit 16,3 Prozent Marge gerechnet.
Analyst Michael Raab von Kepler Chevreux hatte daraufhin bereits klar gemacht, wie wichtig es für die Zuffenhausener nun sei, eine positive Margendynamik im Quartalsvergleich melden zu können. Das würde trotz gesenkter Ziele untermauern, dass Porsche operativ auf einem guten Weg sei.
Analysten geben Entwarnung
Operativ habe der Sportwagenhersteller besser als erwartet abgeschnitten, die Prognose aber wegen Lieferkettenproblemen gesenkt, schrieb Analyst Michael Punzet von der DZ Bank. Seine Schätzungen hat der Auto-Experte reduziert. Wie auch sein Kursziel für die Aktie: Punzet sieht den fairen Wert für die Aktie der Porsche AG nur noch bei 85 Euro statt 104 Euro zuvor.
Goldman Sachs dagegen hat das Kursziel von 109 Euro für Porsche bestätigt. Die Zuffenhausener hätten die Erwartungen solide getoppt, schrieb Analyst George Galliers am Mittwochmorgen. Nach den zuletzt wegen äußerer Einflüsse gesenkten Jahreszielen gebe es nun wieder eine Bestätigung der fundamentalen Qualitäten der Schwaben.
Prognose runter
Porsche kann einen positiven Newsflow gut gebrauchen. Am Dienstag hatte der Sportwagen-Herstller wegen Überschwemmungsschäden bei einem Zulieferer von Aluminium überraschend seine Prognosen gesenkt.
Grundsätzlich gilt: Porsche ist gut positioniert. Das Management muss jedoch seine Hausaufgaben erledigen. Dann sind auch hier wieder höhere Kurse machbar. Die Börse „spendiert“ der Porsche AG aktuell ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,5 (2025e), das KGV lautet 15. Marktteilnehmer goutieren die hervorragende Geschäftsentwicklung von Ferrari dagegen mit einem KGV von 52 und einem KUV von knapp 10. Sicherlich wird Porsche nicht in die Bewertungsdimensionen von Ferrari klettern, jedoch sind die aktuellen Multiplen für einen Luxus-Hersteller zu günstig. Kauf- beziehungsweise Chance zum verbilligen der Position.