Der Anbieter von Online-Schachdiensten hat in der vergangenen Woche seine Geschäftszahlen zum abgelaufenen zweiten Quartal präsentiert. Die Ergebnisse von Play Magnus konnten insgesamt überzeugen. Allerdings gab es bei dem letzten Quartalsbericht auch Punkte, die den Investoren nicht so gut schmeckten.
Play Magnus steigerte seine Bookings im Vorjahresvergleich um beeindruckende 211 Prozent auf sechs Millionen Dollar. Die Erlöse stiegen um 178 Prozent auf 5,1 Millionen Dollar.
Zudem hat das Unternehmen seine Prognose erneut angehoben und erwartet nun in diesem Jahr Bookings von 23 bis 25 Millionen Dollar (zuvor: 21 bis 23 Millionen Dollar).
Break-even noch in weiter Ferne
Das was einige Anleger etwas verunsicherte, war wohl das negative EBITDA, das im Q2 bei minus 3,5 Millionen Dollar lag. Das sorgt für eine gewisse Unsicherheit, da das Unternehmen bereits in knapp einem Jahr den Break-Even erreichen möchte.
Der hohe Verlust im zweiten Quartal ist insbesondere auf die Investitionen in die Meltwater Champions Chess Tour und in die Übertragungsrechte von Schachevents wie der Fide-Schachweltmeisterschaft zurückzuführen. Diese Investitionen sind jedoch zur Stärkung der Marke von Play Magnus und zur Gewinnung von Sponsoren wichtig und notwendig. Erst heute gaben die Norweger bekannt, eine Kooperation mit der größten Esports-Plattform Asiens namens Mobile Premier League (MPL) eingegangen zu sein. Play Magnus wird zusammen mit MPL die Indian Chess Tour veranstalten.
Ein weiterer Punkt, der die Investoren im Rahmen des Quartalsberichts nicht vollends überzeugte, war das Nutzerwachstum. Die Zahl der zahlenden Kunden (60.600) lag zwar 91 Prozent über dem Vorjahreswert, stieg jedoch nur knapp drei Prozent gegenüber Q1 2021 (58.700 zahlende Kunden). Auch das ARPPU (Umsatz pro zahlenden Nutzer) lag mit 16,4 Dollar mehr als ein Dollar unter dem Wert aus dem ersten Quartal (17,6 Dollar).
Übernahme von SilverKnights
Eine wichtige Ankündigung im Rahmen der Q2-Zahlen war die Akquisition von SilverKnights, einem E-Learning-Anbieter, der auf den Schulschachmarkt und außerschulischen Schachunterrichtsmarkt spezialisiert ist und das Portfolio des Unternehmens ideal ergänzt. Ein großes Ziel von Play Magnus ist es, Schach als Unterrichtsfach in Schulen weltweit zu etablieren.
Play Magnus hat ohne Frage starke Q2-Zahlen gemeldet und bleibt langfristig aussichtsreich. Das Unternehmen wird jedoch künftig auch an seiner Fähigkeit zum profitablen Wachstum und dem nachhaltigen Ausbau der zahlenden Nutzerbasis gemessen. Und hier haben die Norweger noch einige Herausforderungen zu bewältigen.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Play Magnus.