Nach einer Korrektur setzt die Hypoport-Aktie zu einer Gegenbewegung an. CEO Ronald Slabke war sichtlich überrascht von einer Regierungsentscheidung, grüne Bauvorhaben nicht mehr zu fördern. Doch der Plattform für Immobilienkredite gelingt es nun, etwas Vertrauen seiner Aktionäre zurückzugewinnen.
Hintergrund: Vor einer Woche hat das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium beschlossen, die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) der KfW zu stoppen. Die Hypoport SE erklärt hierzu, dass lediglich rund 20 Prozent der über den Marktplatz Europace abgewickelten Finanzierungen für den Neubau vorgesehen und damit potenziell BEG-relevant seien. Der weit überwiegende Teil entfalle auf den Kauf beziehungsweise die Refinanzierung von bestehendem Wohneigentum; Vorgänge, welche grundsätzlich nicht vom BEG-Stopp betroffen seien.
Analysten warnen
Hypoport schätzt das durch den Förderstopp für das Effizienzhaus 40 betroffene Finanzierungsvolumen auf weniger als drei Prozent der Europace-Plattform. Analysten zeigten sich zuletzt dennoch abwartend. Hauck Aufhäuser Lampe ist der Meinung, dass das Jahr 2022 für die Fintech-Firma „herausfordernd“ werden könnte.
Das grüne Superministerium übt sich jetzt in Schadensbegrenzung: 24.000 Opfer des überstürzten #BEG Förderstopps können aufatmen, ihre Anträge werden doch bearbeiten.🥳 Was sollte diese unsinnige Machtdemonstration? Oder war es doch nur planloses Handeln?🧐https://t.co/rnYTPRTQnA https://t.co/zr3rUB2U8D
— Ronald Slabke 🇪🇺🏗📚👨🏼💻 (@Ronald_Sl) February 1, 2022
Hypoport-Chef Ronald Slabke stellt sich bei Twitter die Frage, ob das Handeln der Politik „planlos“ war und teilt heute mit: „Die neue Bundesregierung ist angetreten, mehr für die Klimawende und den Wohnungsbau zu tun. Die aktuelle Vollbremsung bewirkt jedoch leider das absolute Gegenteil. (…) Es müssen jetzt den vielen Worten endlich Taten folgen, für die Klimawende im Wohnungsbau und Bestand."
„Massiver Mangel an Wohnraum“
Auch vor einer möglichen Zinswende hat Hypoport keine Angst: „Beim Neuerwerb von Immobilien betreffen Zinserhöhungen traditionell eher die Entscheidung von Kapitalanlegern. Dieser Verwendungszweck stellt jedoch auf der Europace-Plattform die Ausnahme dar.“ Slabke stellt klar: „Wir haben weiterhin einen massiven Mangel an Wohnraum in allen Schwarmstädten dieses Landes."
1.000-Prozent-Aktie im Check
Trotz aktuellem Rebound ist der Hypoport-Chart angeschlagen. Die Hypoport-Aktie ist seit Erstempfehlung im Jahr 2015 um 1.200 Prozent gestiegen und mit der aktuellen Einschätzung „neutral“ Teil der Empfehlungsliste des AKTIONÄR Hot Stock Report. Mehr dazu lesen Sie hier.
Wie berichtet, hatten wir Ende 2021 erneut den CEO auf dem Eigenkapitalforum getroffen – in diesem Jahr per Video-Call digital. Der Hypoport-Chef sagte in der Präsentation, die neue Versicherungsplattform zünde nicht so schnell wie erhofft, da große Kunden einen etwas längeren Vorlauf bräuchten. Doch auf lange Sicht stecke hier gleiches Potenzial wie bei der Überflieger-Immo-Plattform.