PepsiCo möchte den israelischen Sprudelgeräte-Hersteller Sodastream schlucken. Die Führungsspitzen beider Konzerne sind sich bereits einig – jetzt müssen die Aktionäre noch zustimmen.
Der Coca-Cola Konkurrent aus den USA fackelt nicht lange bei der Umsetzung seiner neuen Strategie und macht ein großzügiges Angebot. 144 Dollar je Aktie bietet PepsiCo für jede Sodastream-Aktie. Das ist ein Aufschlag von 32 Prozent auf den Durchschnittskurs der letzten 30 Tage. Der US-Konzern macht insgesamt 3,2 Milliarden Dollar für die Übernahme locker.
Aggressive Strategie
Mountain Dew, 7 Up, Pepsi: Die Umsätze der zuckerhaltigen Softdrinks sind rückläufig. Der Trend geht hin zum aromatisierten Sprudelwasser – am besten ohne lästiges Kästen-Schleppen. Umweltfreundlich muss es auch sein, denn die zahlreichen Diskussionen rund um Plastikmüll belasten das Image der US-Getränkeriesen. Diese Entwicklung erkannte PepsiCo im vergangenem Jahr und passte seine Strategie radikal an.
Gesündere Herstellungsmethoden, zuckerarme Geschmacksrichtungen und neue Verpackungen sollen Kunden zum Kauf zwingen. Am besten so bequem wie möglich und vor allem umweltschonend. Hier kommt Sodastream ins Spiel. Der weltweit größte Anbieter von Sprudelsystemen für den Heimgebrauch sagt den US-Getränkeriesen seit Jahren den Kampf an.
Mit der Übernahme möchte PepsiCo seiner schwächelnden Getränkesparte einen neuen Saubermann-Anstrich verpassen. Die Sprudelmaschine für zuhause ist bequem, einfach zu bedienen und beliebt – zumindest in Westeuropa.
Wachstumsstarke Tochter
In den USA ist die Situation knifflig. Nur 1,4 Prozent der Haushalte nutzen bisher den Sprudler. Der schwächelnde USA-Markt dürfte für Sodastream – dank den enormen Ressourcen von PepsiCo – bald der Vergangenheit angehören. Denkbar wäre zum Beispiel, dass der Getränke-Riese seine beliebten Sorten nun als Sirup anbietet, sodass Kunden daheim ihre eigene Pepsi mixen können.
PepsiCo erwirtschaftete 2017 einen Umsatz von 63,5 Milliarden Dollar. Sodastream ist mit 543 Millionen Dollar ein Fliegengewicht. Doch der Sprudelmaschinen-Hersteller ist wachstumsstark und profitabel. Im ersten Quartal 2018 stiegen die Umsätze um 25 Prozent. Die operative Marge hat sich in den letzten Jahren verdreifacht und liegt bei 15 Prozent.
Der Hersteller verdient aber nicht nur an den Geräten, sondern auch an jeder Ersatzflasche mit Kohlensäure und am Sirup. Sollten beliebte Getränkesorten von PepsiCo tatsächlich als Sirup angeboten werden, ist mit einem enormen Umsatzwachstum zu rechnen.
Es ist wahrscheinlich, dass die Sodastream-Aktionäre dem Übernahme-Angebot zustimmen werden.
DER AKTIONÄR hat PepsiCo bereits im Oktober 2015 für langfristig orientierte Anleger empfohlen. Kursplus seit der Empfehlung: 15 Prozent. Wer dabei ist, lässt die Aktie laufen.