Peloton, Highflyer in der Coronakrise, hat schlappe Zahlen für das abgelaufene Quartal (Q4) vorgelegt und die Aktie damit auf Talfahrt geschickt. Was der Börse auch nicht schmeckte, war der skeptische Ausblick aufgrund höherer Kosten und starker Preissenkungen. DER AKTIONÄR sagt, was sich bei dem Fitness-Spezialisten nun ändern muss.
Nach dem Boom 2020 flaut das Wachstum bei Peloton deutlich ab. Im jüngsten Geschäftsquartal bis Ende Juli steigerte der Hersteller von Spiningbikes und Laufbändern die Erlöse im Jahresvergleich zwar um kräftige 54 Prozent auf 937 Millionen Dollar. In Q3 hatte der Umsatz noch um mehr als das Doppelte zugelegt und über eine Milliarde Dollar betragen.
Geld verdiente das Unternehmen im vergangenen Quartal nicht - der Verlust betrug 313 Millionen Dollar. Ebenfalls problematisch: Die Zahl der Kunden, die nur die Kurse, aber nicht das Equipment nutzen, kletterte lediglich um 176 Prozent auf 874.000, obwohl das Unternehmen Freikurse angeboten hatte.
Peloton warnte, dass höhere Kosten und starke Preissenkungen bei einigen Produkten die Bilanz im laufenden ersten Quartal belasten könnten.
Damit die Aktie, die nachbörslich acht Prozent einbrach, nachhaltig steigt, muss Peloton etwas tun. DER AKTIONÄR hat drei Ideen:
1. Günstigere Produkte anbieten. Peloton war heiß, als die Fitnessstudios geschlossen hatten. Viele Fitnessfans nahmen die hohen Preise für die Spinningbikes und die Laufbänder des Unternehmens inkauf, ihnen blieb ja keine große Wahl.
Nun hat alles wieder offen, und die Leute überlegen sich ganz genau, ob sie sich ein Spinningbike oder ein Laufband von Peloton zulegen.
Der Ausweg: Die Preise müssen richtig runter, dann geht die Kundenzahl auch wieder hoch. Die gebrauchten Räder aus abgelaufenen Verträgen kann Peloton zurückkaufen und erneut anbieten – etwa zur Leihe.
2. Profis an den Lenker. Die Fitnesstrainer bei Peloton sind gut, keine Frage. Aber ab und zu mal ein Kurs mit einem (Ex-)Profi oder Promi-Coach wäre für viele Kunden ganz bestimmt sehr reizvoll.
3. Tempo erhöhen. Ob das Pilates- oder Yoga-Angebot Kunden zum Peloton-Abo animiert hat? Unwahrscheinlich. Damit Peloton hipp bleibt, müssen die Kurse so attraktiv wie möglich sein. Das gilt vor allem für das Krafttraining: HIT etwa, intensives Krafttraining mit nur einem Satz, spart viel Zeit und ist super effektiv. Genau das Richtige für viel beschäftigte Yuppies.
Peloton muss die Kundenzahl weiter erhöhen – und zwar deutlich. Gelingt dies, hat das Unternehmen gute Chancen, das Netflix der Fitnessszene zu werden. Für Langfrist-Anleger mit Mut zum Risiko bedeutet der Dip eine Kaufchance.
Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "AKTIONÄR Depot" von DER AKTIONÄR.