Die Aktie von Chinas größtem E-Commerce-Konzern ist am Montag in Hongkong erneut unter Druck geraten und zeitweise auf den niedrigsten Stand seit Ende August gefallen. Auslöser für die Verluste war offenbar ein Artikel der FT, in dem weitere Regulierungsmaßnahmen für Alibabas Ant Group beschrieben wurden.
Peking lässt bei der Regulierung der heimischen Finanzindustrie nicht locker und plant einem Bericht (kostenpflichtig) der FT zufolge nun die Aufspaltung von Ant Groups lukrativem Kreditgeschäft in eine separate App.
An der Börse in Hongkong reagierten die Anleger auf die Story verschnupft. Die Aktie von Alibaba, dessen Gründer Jack Ma mit AliPay 2004 (seit 2014: Ant Financial) einst auch dick in das Online-Bezahlgeschäft einstieg, büßte am Montag zweitweise mehr als vier Prozent an Wert ein und rutschte auf den niedrigsten Stand seit Ende August.
Dass Peking der Finanzriese Ant Group zuletzt zu mächtig geworden war, ist allerdings kein Geheimnis. Dass unter der Führung der chinesischen Finanzaufsicht der Konzern zurechtgestutzt werden wird, ebenfalls nicht.
Neu in dem Artikel sind die Details zur Aufspaltung von Ants Kerngeschäft. Demnach planen die Aufseher eine separate App, in der die Angebote von Huabei (Kreditkarten) und Jiebei (Kleinkredite) gebündelt werden. Die Kreditgeschäfte gelten wegen der schieren Größe der Kundenzahl (circa 1 Milliarde) als wachstumsstark und dank der hohen Margen als lukrativ.
Wichtig scheint Peking zudem der Transfer bei der Kontrolle der Nutzerdaten. Chinas Machthaber sehen die Kontrolle über diese Daten als ursächlich für das Entstehen der Monopole – entsprechend zielt die jüngste Regulierungswelle im gesamten Land darauf ab, diese Kontrolle stärker in staatliche Institutionen zu verlagern.
"Die Behörden wollen nun, dass die beiden Unternehmen in einer unabhängigen App aufgeteilt werden. Der Plan sieht vor, dass Ant die Nutzerdaten, die Kreditentscheidungen zugrunde liegen, an ein neues Joint-Venture für Kreditwürdigkeitsprüfungen", schreibt die FT unter Berufung auf inoffizielle Quellen.
DER AKTIONÄR sieht in der aktuellen Nachrichtenlage wenig wirklich Neues und auch die negativen Auswirkungen auf Ants operatives Geschäft sind hinlänglich bekannt. Binnen eines Jahres hat der E-Commerce-Riese (vom Hoch aus) 390 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren - da sollte ein Großteil dieser Entwicklung bereits eingepreist sein. Nichtsdestotrotz bleibt die Verunsicherung bei den Anlegern groß. DER AKTIONÄR setzt bei Big China Tech vorerst auf Baidu (siehe Printausgabe 37/21).