Auch wenn die im Juli gestartete Kurserholung bei PayPal im schwachen Marktumfeld der letzten Tage und Wochen zunächst im Sande verlaufen ist, sehen Analysten auf dem aktuellen Niveau attraktive Chancen zum (Wieder-) Einstieg beim Online-Bezahldienst. Seit Mittwoch rät auch die Bank of America wieder zum Kauf der Aktie.
Seinen Optimismus begründet Analyst Jason Kupferberg dabei vor allem mit der Aussicht auf Kostensenkungen und Aktienrückkäufe, die der Payment-Konzern bei der Vorlage der Q2-Zahlen Anfang August verkündet hatte.
„Wir glauben, dass diese Initiativen wahrscheinlich vom aktivistischen Investor Elliott Management (der kürzlich eine 2%-Beteiligung an PayPal offengelegt hat) vorangetrieben werden“, so der Experte. Zudem verwies er auf den neuen Finanzchef, Blake Jorgensen, sowie dessen Track Record bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Kostensenkung und Margensteigerung.
Eine erneute Beschleunigung der Umsatzentwicklung im laufenden zweiten Halbjahr sowie der vom Unternehmen für den Jahresanfang 2023 angekündigte Investorentag, bei dem weitere Maßnahmen zur Rückführung von Kapital an die Aktionäre verkündet werden sollen, hat Kupferberg als weitere Kurskatalysatoren identifiziert.
Das sind die Risiken
Bank of America weist in der Studie aber auch auf einige Risiken bei PayPal hin. So könnten die geplanten Kostensenkungen auch zu Lasten des Wachstums gehen oder bei der stärkeren Fokussierung auf die Aktivierung bestehender Nutzer die Neukundenakquise auf der Strecke bleiben.
Auch wachsende Konkurrenz im Payment- und Fintech-Sektor sowie das anspruchsvolle Makro-Umfeld könnten ihren Tribut fordern. Laut dem Analysten werde PayPal stark von unteren und mittleren Einkommensschichten und zur Bezahlung von nicht zwingend notwendigen Konsumausgaben verwendet.
Neue Kaufempfehlung
Alles in allem überwiegen für die Bank of America aber wieder die Chancen, denn in der Studie wurde die PayPal-Aktie von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 94 auf 114 Dollar angehoben. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung entsprach das fast 25 Prozent Kurspotenzial.
Damit schließt sich Kupferberg der Mehrheitsmeinung unter den von Bloomberg befragten Analysten an, denn 36 Kaufempfehlungen stehen dort aktuell 17 Halte- und keine einzige Verkaufsempfehlung gegenüber. Das 12-Monats-Konsensziel liegt mit 119,60 Dollar dabei sogar noch etwas höher als das Kursziel vom Bank of America.
Auch DER AKTIONÄR sieht nach der langen Talfahrt der letzten Monate Rebound-Potenzial bei PayPal und hat kurz nach den Zahlen im August eine Comeback-Spekulation gestartet. Diese wollte im durchwachsenen Gesamtmarkt bislang noch nicht so recht zünden. Mutige Neueinsteiger können daher weiterhin aufspringen. Wer bereits investiert ist, bleibt dabei.