Der Druck der Investoren auf die großen CO2-Emittenten wächst weiter. Dies hat nun der Energieriese Shell zu spüren bekommen. So hat der niederländische Pensionsfonds PFZW, der Ende 2023 rund 238 Milliarden Euro verwaltete, sämtliche Shell-Anteile verkauft. Begründung: Shell bewegt sich nicht schnell genug, um die Emissionen zu reduzieren.
Der Pensionsfonds und Shell hatten zuletzt noch Gespräche geführt, doch den Vermögensverwaltern reichte das überschaubare Tempo der Briten nicht. PFZW erklärte: "Wir hatten den Dialog mit Öl- und Gasunternehmen erheblich intensiviert, um sie zu ermutigen, überprüfbare Übergangspläne zu erstellen, die das Ziel des Pariser Klimaabkommens unterstützen." Allerdings räumte der Pensionsfonds ein: "Die meisten unserer Investitionen in fossile Brennstoffe sind inzwischen verkauft worden, da diese Unternehmen keine ausreichenden Schritte beim Übergang zu einem saubereren Energiemix unternommen haben." Shell wollte sich bislang auf Nachfrage nicht zu dem Thema äußern.
Der PFZW teilte indes mit, dass man weiterhin in sieben Öl- und Gasproduzenten investieren wolle, die bei der Vorbereitung auf die neue Energiewelt rascher vorankommen, beispielsweise Neste, Galp oder auch OMV.
Es dürfte spannend werden, ob Shell diesen nächsten Warnschuss zum Anlass nimmt, beim Konzernumbau etwas mehr aufs Tempo zu drücken. Bei der Bekanntgabe der Q4-Zahlen hatte der Konzern erneut keine mutigen Investitionen in die Zukunft wie etwa Wind, Solar, E-Mobilität oder Wasserstoff angekündigt, sondern kauft – wieder einmal – vollkommen kreativlos lediglich eigene Aktien zurück...
Zwar sollte die Entscheidung des niederländischen Pensionsfonds nicht überbewertet werden, zahlreiche Investoren setzen weiter auf Shell, BP oder TotalEnergies. Doch das Marktumfeld für Unternehmen mit einem hohen CO2-Ausstoß wird zunehmend rauer (im Vorjahr warf beispielsweise auch der Pensionsfonds Church of England Shell komplett aus seinem Portfolio). Wer bei Shell investiert ist, kann aber natürlich weiterhin an Bord bleiben.
Hingegen könnte sich der ambitionierte Konzernumbau von OMV hin zu einem deutlich emissionsärmeren Unternehmen diesbezüglich zumindest etwas bezahlt machen. Die günstig bewertete Dividendenperle bleibt nach wie vor ein Kauf (Stoppkurs: 37,00 Euro).
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