Das schmerzt: In einem eher ruhigen Marktumfeld verlieren die Anteilscheine dieses Unternehmens kräftig an Wert. Zwar dürften die Aktionäre aufgrund der Kursentwicklung in den vergangenen Monaten volatile Ausschläge gewohnt sein, dieses Mal besteht aber die Möglichkeit, dass es von nun an durchaus nachhaltig nach unten gehen könnte ...
Die Mail on Sunday berichtete, dass die Eigentümer-Familie Glazer von Manchester United nun wohl erwägt, den Verein doch nicht zu verkaufen. Im vergangenen Herbst hatte man diesen Schritt eigentlich angekündigt. Im Frühjahr sei übereinstimmenden Medienberichten zufolge noch Katars Scheich Jassim bin Hamad al-Thani mit einem konkreten Angebot von mehr als 6,0 Milliarden Dollar an die Glazers herangetreten. Zudem soll auch der britische Milliardär Jim Ratcliffe, Gründer des Chemieherstellers Ineos, eine gute Offerte vorgelegt haben.
Doch im Zeitungsbericht wurde nun eine Quelle mit langjährigen Verbindungen zu den Glazers zitiert, wonach die Familie versuchen könnte, den Verein im Jahr 2025 erneut zu verkaufen. Man erhoffe sich dann "bessere Bedingungen". Dieser Schritt wäre für die Fans, bei denen die Glazers sehr unbeliebt sind, da sie dem Verein eine hohe Schuldenlast aufgebürdet haben und der zweimalige Champions-League-Gewinner auch durch zahlreiche personelle Fehlentscheidungen mittlerweile weit von der Weltspitze entfernt ist, ein herber Rückschlag. Und auch viele Aktionäre dürften komplett auf dem falschen Fuß erwischt worden sein, wie der heutige Kursrutsch zeigt. Ein Sprecher von Manchester United wollte sich indes auf Anfrage von Bloomberg nicht zu den "Gerüchten und Spekulationen" äußern.
Es bleibt dabei: Die Anteilscheine von Manchester United sind nur für hartgesottene Zocker geeignet, die weiter auf eine Übernahmeprämie spekulieren wollen. Gemessen an der Bewertung ist der chronisch defizitäre Club schlicht und einfach nicht attraktiv. Auch die Wachstumschancen sind angesichts der Tatsache, dass sich an der Spitze in England oder Europa (wohin der Verein gerne wieder zurückkehren würde) allmählich immer mehr Clubs tummeln, die von ölreichen Staaten alimentiert werden, eher gering. Daher hat ein Kauf der Manchester-United-Papiere eher wenig mit einer langfristig sinnvollen Geldanlage zu tun.