Der skandalgeschüttelte und taumelnde Billigmöbel-Konzern Steinhoff braucht Geld. Nun will sich die Poco-Mutter von weiteren Anteilen an der PSG Group trennen. Der Aktienkurs zieht an.
Die Steinhoff-Zocker nehmen derzeit jeden Hoffnungsfunken zum Anlass, weitere Aktien des schwer angeschlagenen Unternehmens zu kaufen. Der in einem Bilanzskandal steckende Möbelkonzern sucht weiter nach Wegen, um sich Geld zu verschaffen. Nun sollen weitere Anteile an der in Südafrika notierten Investmentholding PSG Group versilbert werden.
PSG-Notverkauf nur mit Mindestpreis
Investoren sollen weitere 29,5 Millionen PSG-Aktien in einer beschleunigten Platzierung zum Kauf angeboten bekommen, wie der Noch-MDAX-Konzern mitteilte. Bereits am 15. Dezember hatte sich Steinhoff in einem Notverkauf von einem ersten Paket an PSG-Aktien getrennt. Damals hatte das Unternehmen 20,6 Millionen Aktien oder 9,5 Prozent der Anteile an PSG verkauft und so nach damaligen Angaben umgerechnet rund 293 Millionen Euro eingenommen.
Diesmal will Steinhoff die PSG-Aktien allerdings nicht zu jedem Preis verkaufen. Wird der Mindestpreis nicht erreicht, würde kein Verkauf zustande kommen. Dabei geht es um rund 500 Millionen Euro. "Gelingt das Vorhaben, wäre dies ein entscheidender Befreiungsschlag", schreiben die Autoren des Börsenbriefs AB Daily.
Treffen mit möglichen Geldgebern am 26. Januar
Steinhoff hatte Unregelmäßigkeiten in mehreren Jahresabschlüssen eingeräumt, woraufhin zahlreiche Führungskräfte gehen mussten. Die Aktie war daraufhin abgestürzt und notiert nur noch im Cent-Bereich.
Wichtigste Aufgabe des neuen Managements ist es nun, den laufenden Betrieb sicherzustellen und so eine drohenden Insolvenz zu vermeiden. Um die dringend benötigte Liquidität zu erhalten dürften noch weitere Verkäufe von Beteiligungen folgen - etwa die britische Tochter Poundland. Der britische Telegraph hatte berichtet, dass gleich mehrere Investoren aus dem Bereich Private-Equity auf eine Übernahme des Discounters spekulieren, falls Steinhoff aufgrund der Folgen des Bilanzskandals zu einem Verkauf von Poundland gezwungen sei.
Steinhoff-Aktie bleibt hochspekulativ
Am 26. Januar will Steinhoff nach jüngsten Angaben seine europäischen Geldgeber in London treffen. Ende vergangener Woche hatte Steinhoff angekündigt, sich gegenwärtig in der Lage zu sehen, fällige Zinsen auf Schulden zu bezahlen.
Die stark unter die Räder gekommene Steinhoff-Aktie reagierte am Montag mit kräftigen Kursaufschlägen und stieg zeitweise um zwölf Prozent. Der Wert bleibt indes weiterhin mit mehr Risiko als mit Chancen behaftet. Noch ist Steinhoff nicht in trockenen Tüchern, ein Investment bleibt hochspekulativ.